donderdag 5 januari 2023

„Belehrung und Mahnung“ (Wajechi) Rabbiner Dr. Salomon BREUER

 


Rabbiner Dr. Salomon BREUER
                

             (1850-1926)

 

ויחי

 Belehrung und Mahnung  zur Wochenabschnitt Wajechi (Auszug)

 

Meine Brüder und Schwestern!  Die Frage, die einst unser Stammvater an seine Kinder richtete: שמא יש בלבכם מחלוקת על הקב"ה Vater Jakob richtet sie in unserer schweren, trüben Gegenwart auch an uns. Und auch wir wollen, gleich den Vätern, wie immer die Zeiten sich gestalten mögen, mit unerschütterlicher Festigkeit, das שמע ישראל-Bekenntnis beherzigen und in ה' אלקינו stets ה' אחד schauend begreifen.

Aber dieses שמע ישראל-Bekenntnis, wenn auch noch so tief empfunden, genügt noch lange nicht. Wozu wir uns bekennen, das müssen wir auch durch die Tat verwirklichen. Zu שמע ישראל  gehört das ואהבת: die Hingabe an den Gotteswillenבכל לבבך ובכל נפשך ובכל מאדך mit jeder Regung unseres Herzens, mit jedem Atemzug unseres Lebens, mit jedem Splitter unserer Habe! Der jüdischen Wahrheit genügt nicht, daß Gott mit Gesinnung und Gemüt verehrt werde. Es gilt unsere Hingabe an den Gotteswillen mit dem ganzen Einsatz, unserer Persönlichkeit, mit allen Mitteln, über die unsere Kraft verfügt, zu betätigen.

Mit unserem ganzen Vermögen. – Eine Liebe, die nicht gewillt ist, wenn es sein muß, die schwersten Opfer zu bringen, ist eitel Traum und Schaum. Dieses בכל מאדך ist, nach der Lehre der Weisen, oft größeres Opfer als das בכל נפשך! – יש לך שממונו חביב עליו יותר מגופו Gibt es doch Menschen, denen das Vermögen wertvoller ist als das Leben. In unserer Zeit gilt es, vor allem dieses בכל מאדך zu betätigen.

Wenn selbst Staatslenker, der Not der Zeit gehorchend, ihren Bürgern die schwersten Steuerlasten auferlegen, so müßte dies in jüdischen Gemeinden erst recht der Fall sein, wo es gilt, das ואהבת gegen Gott und seine Thora zu betätigen!

Mit freudiger Genugtuung erfahren wir, daß unsere Gemeinde ברוב מנין וברוב בנין einmütig beschlossen hat, dieses ואהבת בכל מאדך zum integrierenden religiösen Prinzip ihrer Verfassung zu erheben.

Wir haben bereits schriftlich und mündlich erklärt, daß man nach dem klar und unzweideutig ausgesprochenen דין  des Schulchon Oruch die Gemeindeverwaltung nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet ist, zur Erhaltung der Gemeinde ihre Mitglieder nach Maßgabe ihres Einkommens zu besteuern.

Meine Brüder und Schwestern! Es sind nun 70 Jahre, daß unsere Gemeinde, als Fortträgerin der alten Frankfurter קהלה, als Erbin ihrer religiösen Prinzipien gegründet wurde. Sie hat bisher ihren Stolz darin erblickt, für die Erhaltung und Förderung ihrer Institutionen, getragen von dem lebendigen, freudigen, opferbereiten Pflichtsbewußtsein ihrer Mitglieder, ohne Zuhilfenahme des staatlichen Armes aufzukommen. Diesen berechtigten Stolz wollen wir uns bewahren. Traurig, höchst betrübend wäre es, wenn unsere Verwaltung gezwungen wäre, wenn es ihr zur heiligen Pflicht würde, von dem staatlichen Steuerzwang Gebrauch zu machen. –   

Wie bisher wollen auch wir weiterhin allen Gemeinden der Diaspora mit dem leuchtenden Beispiel vorangehen, zeigen, daß wir die stolzen Erben sind der alten Frankfurter קהלה und daß für uns jeder דין  des Schulchon Oruch heilige Verpflichtungskraft besitzt. – Dann wird unsere קהלה wie bisher auch weiterhin fortschreitender Blüte entgegengehen.

Mit zuversichtlichem Vertrauen blicken wir in die Zukunft: ה' אלקינו ist uns ה' אחד, und ואהבת Gott gehören wir an, mit jeder Faser unseres Wesen, mit jedem Pulsschlag unseres Herzens, mit jedem Splitter unserer Habe! Gott wird uns Seinen Beistand nicht versagen אל יעזבנו ואל יטשנו לנצח.

 

Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER  Belehrung und Mahnung erster Teil Genesis  J. Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1936 S. 97 - 108

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