dinsdag 27 december 2022

Notiz über Antizionismus der historischen Agudaß Jißroel in 1914


 Notiz

„“Nichts liegt mir ferner, als in meinen folgenden Ausführungen den Zionismus zu bekämpfen, was ja auch nicht in den Aufgabenkreis der Agudaß Jißroel gehört““ (H. Eisenmann im ‚Israelit‘ Nr. 4 ; 22. Januar 1914)

 

Es ist selbstverständlich daß die Agudaß Jißroel ihre Kräfte in bloßer Polemik gegen den Zionismus nicht aufreiben kann. Durch eine ständige Betonung ihrer Friedensliebe kann aber die Agudaß Jißroel bei der großen Masse, die nicht in allen ihren Schichten urteilsfähig ist, in den Ruf kommen, daß  sie den Zionismus gar nicht für ein so bedenkliches Ding halte, daß mit aller Energie bekämpft werden müßte. So ganz ohne Kampf, ohne Polemik und klare  Frontstellung gegen den Zionismus wird sich die Agudaß Jißroel niemals betätigen können,  will sie die Gefahr vermeiden, was sie auf der einen Seite durch praktische Arbeit gewinnt, auf der anderen Seite durch Duldung von Begriffsverwirrungen im eigenen Kreise zu verlieren, soll doch die Agudaß Jißroel nichts anderes sein als die Organisation der jüdischen Bekenntnisgemeinschaft. Diese jüdische Bekenntnisgemeinschaft kann und darf aber eine so wichtige Sache, wie es der Zionismus ist, nur eine Meinung haben. Einer Idee gegenüber, die gleich den Zionismus die Grundlagen der jüdischen Religion, des jüdischen Bekenntnisses, der jüdischen Bekenntnisgemeinschaft tangiert, Neutralität zu bewahren, das ist nicht einmal diplomatisch, denn der Zionismus wird schon die Agudah zwingen, ihre Stellung klar zu formulieren.

(Jüdische Monatshefte  Schwat 5674 - Februar1914, Heft 3 S.124)

 

Kommentar: Wahrlich, nichts Neues unter der Sonne! Und der „Anti-“Zionismus vom ‚Israelit‘ ist wieder mal kundgetan.

zondag 25 december 2022

A Wort on Chanukah by Rav Shimon SCHWAB And Zionist-Religious Hate-Reaction from Inside his Kehilla

 


A Wort on Chanukah by Rav Shimon SCHWAB

And Zionist-religious Hate-Reaction from Inside his Kehilla 

  We will see below how Rav SCHWAB was unable to even say a simple dvar Torah, without mentioning Zionism or applying it to any real-life situation, that the Jews in the days of the Chashmonaim would never go to war to reclaim the Bais Hamikdash that was conquered and defiled by the Greeks, without being harassed and called a terrorist-lover.

 R. Shimon SCHWAB once said a vort on Chanukah for his kehillah: We describe in the Al Hanissim prayer the sequence of events that transpired on Chanukah. We start by saying the Greeks tried to force us to give up Torah and mitzvos, then the Jews rebelled, the many and the strong were defeated by the few and de weak, and there was great salvation. Then we say, “And afterwards” (v’achar kein), the Jewish people went to the Bais Hamikdash and purified it, etc.? Question: Why do we interrupt the narrative with the phrase “and afterwards”? Why can we not simply continue the sequence of events by saying there was a military victory and then they went to the Bais Hamikdash, etc. ? Why do we add in that extra phrase of “vachar kein”?

 R. SCHWAB answered that we do this to ensure that nobody should think the reason the Jews went to war in the days of the Chashmonaim was in order to reclaim the Bais Hamikdash. It would not be worth going to war to reclaim territory, even our Bais Hamikdash. One Jewish life is worth more than all the land in the world, including the Bais Hamikdash. There is only one reason the Jews would go to war against the Greeks – because the Greeks wanted “to make them forget Your Torah and violate You mitzvos”. We went to war because of the shmad. Not for political or territorial reasons. Only when the war was over – after “You handed over the strong into the hands of the weak, the many into the hands of the few, wicked ones into the hands of those who are busy with Your Torah” – only after the war was over, and it was safe, did we approach the Bais Hamikdash and purify it. That is why we insert the phrase “v’achar kein” between the war narrative and the purification of the Bais Hamikdash. Part one: There was a war, and we won. Achar kein – after that part of the narrative was over – ba’u banecha, we came to purify the Bais Hamikdash.

 R. SCHWAB said this during Chanukah, which occurs around the same time of year as a Christian holiday. And so, shortly after his said this vort, R. SCHWAB received a Christmas card in the mail. On the cover, right under the “Merry Christmas” banner, the sender(s) wrote “To our Dear Friend, Rabbi SCHWAB.” Inside, it said “From your good friends, Gamal Nasser, Idi Amin, Ayatollah Khomeini.”[1]

 Source: Rabbi Yaakov Shapiro “  THE EMPTY WAGON – Zionism’s Journey from identity crisis to identity theft ” NY 2018 – available in the better Judaica Store.



[1 Heard from Rav SCHWAB. (the identity of the particular Arab leaders whose names were affixed to the letter are described here to the best of my memory.)

This was not the only time Rav SCHWAB was called an anti-Semite by religious Zionists because of his opposition to Zionism.

woensdag 21 december 2022

„Belehrung und Mahnung Mikéz “ Rabbiner Dr. Salomon BREUER

 


Rabbiner Dr. Salomon BREUER

                  (1850-1926)

 

מקץ

 

Belehrung und Mahnung  zur Wochenabschnitt Mikéz (Auszüge)

 

Der 25.Kislew brachte uns wieder das Chanuckofest, dem wir mit jeder anbrechenden Nacht die Lichter in unseren Häusern entzünden. Mit diesen Lichter wecken wir die Erinnerung an Siege מסרת גבורים ביד חלשים ורבים ביד מעטים, die die Wenigen und Schwachen über die Vielen und Starken davongetragen. Wie damals, so soll für alle Zukunft das Prophetenwort uns eine Wahrheit bleiben: לא בחיל ולא בכח כי אם ברוחי Nicht durch Massen, nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist!. Der Wahrheit dieses Prophetenwortes und seiner ewigen Geltung sollen wir uns im Scheine unserer Chanuckolichter stets aufs neue bewusst werden. Von ihr hat sich unser jüdisches Bewusstsein seine nimmer schwindende Stärke zu holen...

…Mehr denn je möge ein jeder, der sich zu den Mitgliedern unserer קהלה zählt, sich bewußt werden, was er seine קהלה und der Wahrheit unserer תורה schuldig ist. Judentum hat zu allen Zeiten den Abfall einzelner Glieder, ja selbst ihre völlige Entfremdung erleben müssen. Dieser Abfall stand zumeist im Zeichen des ויתערבו בגוים וילמדו מעשיהם: an den Verlockungen fremder Kulturen zerbrach ihre jüdische Kraft. Daß aber innerhalb des Judentums sich Kreise zu einer systematischen Leugnung alles Heiligen und Göttlichen zusammengefunden und den Mut aufgebracht hätten, auf eigene Faust eine neue jüdische Religion sich zurechtzukonstruieren – eine solche frivole Verlästerung alles Göttlichen und Jüdischen hatte das Judentum bis zum heutigen Tage nicht zu verzeichnen. Dieses erschütternde Erlebnis blieb unserer Gegenwart vorbehalten[i][i] Muß uns nicht dieser beispiellose Abfall erst recht zu erhöhten Treue, zur gesteigerten Hingabe an unseren אמת entflammen?

Wollen wir, meine Brüder und Schwester, nicht endlich einsehen, daß  es denn doch nicht möglich ist, mit vollendeten רשעים in religiöser Beziehung ein wie immer geartetes Bündnis zu schließen? Denken wir an die Prophetenmahnung (Jes. 57,21): אין שלום אמר אלקי לרשעים Mit den Gesetzlosen gibt es keinen Frieden, der Friede kann nur auf dem Boden des אמת erblühen! מכאן שהקב"ה אוהב את הרשעים, fügen die Weisen bedeutungsvoll hinzu: Gott kündigt den Gesetzlosen den Frieden; daraus folgt, daß Gottes Allgüte selbst den Gesetzlosen Liebe bewahrt, sie nicht für immer zu verlieren, sie vielmehr zurückgewinnen will. Weder durch einen jeder jüdischen Wahrheit Hohn sprechenden Friedensschluß, noch durch wie immer geartete Kompromisse werden wir unsere רשעים der göttlichen Wahrheit zurückgewinnen. Im Gegenteil! Sie werden, indem wir freiwillig zu Mitgliedern ihrer religiösen Gemeinschaft, zu freiwilligen Mitgliedern der „Richtliniengemeinde“ uns bekennen und damit, ob wir wollen oder nicht, ihre religiöse Gemeinschaft anerkennen, hierdurch nur zum Verharren in ihrer Untreue, in ihrem Abfall von Gott und seiner תורה bestärkt! Wenn etwas sie zur Selbstbesinnung, zur Rückkehr zum heiligen Vätererbe einmal bestimmen kann, so kann dies nur durch völlige Lossagung und Trennung in religiöser Beziehung geschehen!

אין שלום אמר אלקי לרשעים Wahrlich, wahrlich, und jeder Wahrheitsliebende wird es uns zugestehen müssen, nie und nimmer wäre es zu einem solch beispiellosen חלול השם gekommen, wenn die Stifter dieser neuen Religion sich nicht durch das traurige Bündnis mit Gesetzestreuen die Berechtigung hätten holen dürfen, von einer sog. Einheit des Judentums zu reden, und, durch Gesetzestreue bestärkt und gedeckt, sich nach wie vor mit dem Judentum verbunden gefühlt hätten.

Geben wir darum, meine Brüdern und Schwestern dem אמת und nur dem אמת die Ehre, gehen wir, da diese unerhörte כפירה von unserer Stadt ausgegangen, beispielgehend voran und bekennen wir uns ausschließlich, ja ausschließlich, in unerschütterlicher Treue unserer קהלה, der Trägerin des unverfälschten אמת! Wenn nicht unsere Kinder, so gewiß unsere Kindeskinder, sie werden es einst nicht begreifen können, daß wir angesichts einer solchen כפירה בה' ובתורתו auch nur einen Augenblick gezögert haben, mit unserem Propheten zu sprechen אין שלום אמר אלקי לרשעים und danach zu handeln!

Das Chanuckofest wird wohl auch von den Verfassern der „Richtlinien“ gefeiert werden; sind es doch jüdische Siege, die da errungen wurden, auf die stolz zu sein, auch sie ein Anrecht zu haben wähnen. Wir aber wollen beim Scheine der Chanuckolichter uns bewusst werden, wofür unsere Väter geblutet, wofür sie den letzten Atemzug ihres Lebens heldenhaft eingesetzt haben: der Verwirklichung der göttlichen Wahrheit, dem אמת gelte auch unser Leben. Gehen wir unseren Kindern mit unserem Leben beispielgebend voran, daß auch sie sich für ein solches Leben im Dienste des אמת begeistern.

Lasst uns kämpfen für Gott und seine תורה. In demselben Maße wie wir für Gott kämpfen, kämpft Gott auch für uns: wie Er unseren Vätern beigestanden, wird Gott auch uns in unserer schweren Zeit seinen mächtigen Beistand nicht versagen: כאשר עשה לאבותינו כן יעשה לנו נסים ונפלאות

Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER  Belehrung und Mahnung erster Teil Genesis  J.Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1936 S. 86 - 92



[i]Gemeint sind die „Richtlinien”.

„Agadische Miscellen: Chanukoh“ Rabbiner Dr. Salomon BREUER



Quelle:Nachalass Zwi Heft 1-3 1937 S. 11-12

 

„Gehe zum Frieden“

Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH               (1833 – 1900)    Auszug aus dem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes TAZRIA   V.19...