Rosenheim, Jakob. Verleger. Jüdischer Religionsgelehrter. * 9.11.1870 Ffm., † 3.11.1965 Jerusalem.
R. stammte aus einer jüdischen
Kaufmannsfamilie.
Besuch der Realschule der von Samson Raphael Hirsch begründeten Israelitischen Religionsgesellschaft. Anschließend ab 1886
Banklehre. Seit 1894 Volontariat bei der Ffter Verlags- und
Sortimentsbuchhandlung „Carl Jügel Nachfolger“. 1895 Gründung des Verlags „J.
Rosenheim“ in der Königswarterstraße, später in der Großen Eschenheimer Straße.
Seit 1906 gab R. die ursprünglich in Mainz erschienene Zeitschrift „Der
Israelit“ in seinem eigenen Verlag heraus.
Seit 1908 strebte R. die Gründung einer Weltorganisation des orthodoxen
Judentums an. 1912 gehörte er zu den Begründern der in Kattowitz ins Leben
gerufenen „Agudath Israel“. Diese Organisation der Weltorthodoxie hatte für
einige Jahre ihr Zentralbüro in Ffm. Von 1929 bis zu seinem Tod war R.
Präsident von „Agudath Israel“.
R. nahm regen Anteil am jüdischen kulturellen und religiösen Leben in Ffm. Seit
1915 war er Erster Vorsitzender der Israelitischen Religionsgesellschaft und
gehörte gleichzeitig dem Schulrat der Realschule der Gesellschaft an. Als
Vorsitzender bestimmte er maßgeblich den geistigen Kurs der Israelitischen
Religionsgesellschaft in der Auseinandersetzung mit der Ffter Israelitischen
Gemeinde und deren konservativem Flügel. Er war Vorstandsmitglied der Freien
Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums und war für das
jüdische Volksschrift-Verlagswesen tätig. Mitbegründer des orthodoxen
Beth-Jakob-Schulsystems.
R. emigrierte 1935 nach England, 1941 in die USA. Seit 1949 lebte er in Israel.
Zahlreiche Abhandlungen im „Israelit“, u. a. „Beiträge zur Orientierung im
jüdischen Geistesleben der Gegenwart“ (1920) und „Abrahamitisches und
mosaisches Judentum“ (1924).
Verfasste Erinnerungen an die Jahre 1870 bis 1920 (hg. v. Heinrich Eisemann und
Herbert N. Kruskal, 1970).
Als prägender Persönlichkeit des Judentums wurde R., der sich mehr und mehr dem
Zionismus annäherte, 1929 der Ehrentitel „Morenu Harav“ (unser Lehrer, der
Rabbi) verliehen.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 212f., verfasst von:
Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter
Personenlexikon überarbeitet.
Literatur: Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 377-379. | Rosenheim:
Erinnerungen 1970.
Quellen: ISG, S2/725.
GND: 116624337 (Eintrag der Deutschen
Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Rosenheim, Jakob. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/936
Stand des
Artikels: 5.4.1995
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