donderdag 3 augustus 2023

Rabbiner Dr. Salomon Breuer Belehrung und Mahnung (Ekew)


Rabbiner Dr. Salomon BREUER

                (1850 - 1926)

 

עקב

Belehrung und Mahnung zur Wochenabschnitt

EKEW

(Auszüge)

Die zurückliegenden Wochen der Trauer haben uns wieder den ganzen Jammer unseres Golus vor die Seele gestellt; und überall, wo noch das jüdische Gewissen nicht erstorben, jüdische Herzen im Anblick der Trümmer Zijauns und Jeruscholaims, im Anblick des gottentfremdetes heiligen Landes mit unendlichem Weh sich füllen und als eigenes Leid, als eigenen Schmerz fühlen das unendliche Leid und die unendliche Schmerzen, von denen die in alle Welt zersprengten Glieder unseres armes Volkes seit Jahrtausenden heimgesucht werden, sind die Propheten Jesaja und Jirmeja mit ihren aufwühlenden und erschütternden Mahnworte an die Söhne und Töchter ihres Volkes herangetreten, und aus allen ihren Worten vernahmen wir die eine große Frage: was habt ihr getan, was seid ihr gewillt zu tun, um das Golus zu beenden?

Und nun folgen aber auf diese drei Wochen der Trauer die sieben Wochen des Trostes, in denen ein Jesaja nicht müde wird, uns die Wege zu weisen, auf den Gottes ewige Liebe unser wartet, um den Jammer unseres Volkes eine Ende zu bereiten und jene heilvolle Zukunft anzubahnen, die in den Blättern unsrer Thora und durch Gottes Zusicherung verbrieft ist. Sollen aber diese tröstlichen Verheißungen auch uns gelten, dann laßt uns, soweit es an uns liegt, wahr machen die Bedingungen, die das Gottesbuch unsrer Thora in das eine Wort zusammenfaßt: עקב תשמעון!

Zur treuesten Erfüllung aller uns von Gott gewordenen Lebenspflichten mahnt das Gotteswort und verheißt als Folge: (עקב= die Ferse, was hinterher folgt), nicht als Lohn, wohl aber als natürliche Folge die mit unsrem Gehorsam Hand in Hand gehende heilvolle Gestaltung unsres irdischen Lebens. Dieses עקב תשמעון sagt aber unsren Weisen mehr, ruft uns, wenn wir ihre Worte recht verstehen, zur gewissenhaften, restlosen Verwirklichung aller göttlichen Lebensforderungen auf.

Aus עקב תשמעון spricht die Mischlemahnung (5,6):  ארח חיים פן תפלס נעו מעגלתיה לא תדע„Wäge nicht den Weg des Lebens, schwankend sind seine Kreise, du weißt es nicht“ – Sprich nicht von bedeutsamen oder minder bedeutsamen Pflichten, Pflichten deren Erfüllung du für wichtig erachtest, im Gegensatz zu solchen, deren Außerachtlassung du verantworten zu können glaubst – gar schwankend ist der Lebensweg der Thora, die leichtfertige Übertretung auch nur einer ihrer Forderungen bedroht den bestand des ganzen Lebensbaus, zu dem dein Leben sich in Weihe formen soll. מה אגוז זה אתה נוטל אחד מחברו וכולן מתגלגלין זה אחר זה sprechen die Weisen, eine Nußhügel gleicht der geschlossene Bau der Thora, du brauchst nur eine Nuß zu entfernen, und eine rollt der andren nach und reißt den ganzen Bau in Trümmer!

Wäre es denn auch anders denkbar! Wer den Schabbos durch Verletzung des Tragverbots entweiht – und wäre es nur das Taschentuch, das er nicht missen mag – muß nicht früher oder später, wenn nicht in seinem Leben, so im Leben seiner Kinder schließlich der ganze Schabbos daran glauben und mit dem Schabbos alles dahinschwinden, was dem Juden zum Juden macht? – Wer das Rasierverbot oder das Verbot der Schaatnes nicht gewissenhaft beachtet – stehn die nicht auf derselben göttlichen Urkunde, die unserem ganzen Leben das Gepräge göttlichen Willens verleihen will, und wenn da der Gotteswille ihm nichts zu sagen hat, weshalb soll er auf anderem Gebiete von ihm Beachtung erwarten können? – Der jüdische Sohn, die jüdische Tochter, die im Gegensatz zur Mahnung der Thora in den gemeinsamen Tanz der Geschlechter nur ein „unschuldiges“ Vergnügen erblicken, warum sollen sie auf anderen Gebieten der Mahnung der Thora mehr Beachtung schenken? – Die jüdische Frau, die den von Gott gereichten Schmuck der Haarverhüllung verschmäht, weshalb sollen sie diese von dem gleichen Gotteswort geforderten Gesetze der ehelichen Reinheit und Heiligung des genießenden Lebens mit größerer Gewissenhaftigkeit beachten – und wenn sie selbst vor diesen letzten Konsequenzen zurückschrickt – wird ihre Tochter die gleiche Scheu kennen, wird sie nicht vielmehr den Heiligtumsbau ihres Lebens völlig in Trümmer legen, zu dessen Zerstörung die Mutter den Anfang gemacht hat?! –

Bebet ihr vor völligem Verfall zurück, dann עקב תשמעון gilt es den Anfängen jeder Entfremdung entgegenzutreten, jenem leichtfertigen Spiel mit del Heiligsten, das nicht begreift, nicht begreifen will, daß der vollendeten Abfall von Gott und seinem Gesetz noch stets die Folge der Außerachtlassung jener großen Mahnung war, die das scharfe Auge unserer Weisen in dem Worte עקב תשמעון erblickten. Die Wahrheit derוהיה עקב תשמעון  laßt uns beherzigen, wenn wir die Gëula unseres Volkes die Wege bahnen, dem Golusjammer ein Ende bereiten wollen. Nicht eher winkt uns das Heil, und alle Versuche, auf anderem Wege unserem nationalen Elend ein Ende zu bereiten, müssen an der Tatsache des Lebensgestaltung fordernden Gotteswillen kläglich scheitern.

הכל מוכן לעשות תשובה Gott wartet, aß wir den Weg zu ihm zurückfinden. … …Wehe uns, wehe dem Menschenkreise, den „Gott aus Mizrajim emporgeführt“ und der seitdem berufen ist, in allen historischen Ereignissen die geheimnisvoll schaffende Waltung Gottes zu erblicken und auch in allem Weh und Leid die gerecht erziehende Gottesfügung zu verehren, wehe uns, wenn selbst in solcher Zeit; wie wir sie erleben, der Prophet (Amos 3) ankämpfen muß wider den verhängnisvollen traurigen Wahn, der Zufall nur sieht, wo jedes sehende Auge das Schreiten Gottes durch die Geschichte bebend erschaut! אם יתקע שופר בעיר ועם לא יחרדו, אם תהיה רעה בעיר וה' לא עשה „Es erschallt der Schaufar in der Stadt, und das Volk hätte nicht zu erbeben? Unglück kommt über die Stadt, und da hätte nicht Gott es bereitet?“ – 

Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER  Belehrung und Mahnung fünfter Teil Deuteronomium  J.Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1936 S. 16-23

 

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