woensdag 30 augustus 2023

Rabbiner Dr. Salomon BREUER Belehrung und Mahnung (Ki Ssovau)


 Rabbiner Dr. Salomon BREUER

              (1850 -1926)

 

פרשת כי תבוא

 

Belehrung und Mahnung zur Wochenabschnitt

Ki Ssowau (Auszug)

והיה אם שמוע תשמעו וגו' לשמר לעשות וגו' Die Wahrung und Verwirklichung des Gottesgesetzes als einziges Ziel alles Strebens, in dessen Dienst aller irdischen Segen von Gott gewährt wird, kennzeichnet die Bestimmung des jüdischen Volks, die der 105.Psalm in die Worte kleidet: ויתן להם ארצות גוים וגו' בעבור ישמרו חקיו ותורתיו ינצרו Gott gab ihnen Länder von Völkern, sie traten das Erbe von Nationen an, damit sie Gottes Satzungen hüten und seine Lehren bewahren. Nicht Land und sein Reichtum, sondern חקים und תורות bilden den jüdischen Nationalreichtum, dessen Pflege uns zum Volke macht und uns unsere Stellung inmitten der Völker sichert. Und wenn das Gotteswort uns verspricht ונתנך ה' אלקיך עליון על כל גויי הארץ, daß Gott  uns eine ragende Stellung hoch über allen Völkern der Erde einräumt, so sollte das jüdische Volk diese Stellung nicht etwa dem Reichtum seiner irdischen Mittel, sondern ausschließlich der Tatsache seines unter der Herrschaft des allmächtigen Gottesgesetzes stehenden Volkslebens verdanken, dessen unvergleichliche Weihe und Heiligkeit ihm die huldigende Verehrung der Völker einbringen mußte.

Ehe daher unser Gotteswort zu den Verheißungen irdischer Segnungen übergeht, unabhängig und losgelöst von ihnen, stellt es die Verheißung ונתנך ה' אלקיך עליון וגו' als alleinige unmittelbare Folge der gewissenhaften Verwirklichung des Gottesgesetzes hinוהיה אם שמוע וגו' ונתנך ה' אלקיך עליון  und hat dadurch mit eindringlichem Ernste sich gegen jene traurigen, leider noch immer nicht überwundenen Wahn gekehrt, der da glaubt, auf anderem Wege dem jüdischen Volke und dem jüdischen Namen zur Achtung und Anerkennung zu verhelfen. Nicht der Beitrag, den der Jude auf wissenschaftlichem, künstlerischem oder kommerziellem Gebiete leistet, und wäre er noch so bedeutend, sichert ihm Achtung und Anerkennung – vielleicht im besten Falle jene beschämende, erniedrigende Duldung, die es dem Manne der Wissenschaft, dem Künstler oder Kaufherrn verzeiht, daß er Jude ist – sondern lediglich die vorbildliche Verwirklichung des Gottesgesetzes, die seinem Denken und Forschen, seinem Streben und Wollen unvergleichliche Weihe und Adelung verleiht, sichert ihm die Achtung und Anerkennung inmitten einer großen Welt. – Hätte das Gotteswort die Zusage ונתנך וגו' in die Reihe der nachfolgenden Segnungen aufgenommen, so wäre damit er Meinung Vorschub geleistet, als ob diese ragende Stellung des jüdischen Volkes von dem größeren oder geringeren Reichtum an irdischen Güter abhängig sei; so aber stellt sich das ונתנך וגו' als unmittelbare Folge von והיה אם שמוע וגו' dar: seid Juden, ganzen Juden, in deren Leben Gottes heiliges Gesetz zur unbedingten Verwirklichung gelangt, und die huldigende Anerkennung einer großen Welt wird euch nicht versagt bleiben!

Diesen Gedanken aber finden in die Weisen in einem herrlichen Bilde in dem Vers aus dem Hohenliede ausgesprochen, den sie als Erklärung zu unserem Gottesworte heranziehen: לריח שמניך טובים שמן תורק שמך על כן עלמות אהבוך Nur weil und solange Jissroél dem hingegossenen Öle gleicht, lieben es die „Jungfrauen“ (מ"ר)אלו הגרים , findet es in Völkermitte huldigende Achtung – Mag Öl auch in andere Flüssigkeiten vermengt werden, es steigt immer wieder empor, mag Jissroél „noch so tief inmitten aller Völker daniederliegen“, beraubt aller Machtmittel und Lebensstützen, die sonst einem Volke zur Blüte und Dauer verhelfen, nicht ihnen, sondern lediglich seinem jüdischen Wesen, der Macht der in ihm unverfälscht zur Verwirklichung gelangenden Gotteswahrheit allein verdankt es seine Erhebung und endlich Anerkennung auf Erden.

Vergeblich sind alle Versuche, auf anderem Wege der „Judennot“ abzuhelfen, die „Judenfrage“ zu lösen. Alle sozialen Unternehmungen der Welt, und sollten sie noch so gut gemeint sein, vermögen die „Erlösung“ des jüdischen Volkes nicht einen Schritt zu fördern und noch weniger seine Heimkehr ins heilige Land, auch wenn die politische Konstellationen scheinbar noch so günstig sich anbahnen. – Die Rückkehr zur alten jüdischen Pflichttreue, Rückkehr zum alten jüdischen Gottesgehorsam, der in Verwirklichung aller von Gott gebotenen Lebenspflichten sich bewährt, sie allein vermag unser armes Volk aus der Tiefe zu jener Höhe zu erheben, die das Gotteswort für alle Zukunft uns zugesichert hat; dann, aber auch nur dann gelangt auch jene Verheißung zur Erfüllung, die uns den reichsten irdischen Segen als Mittel zum Aufbau eines Gott dienenden Lebens aus Gottes Hand zusagt: והיה אם שמוע תשמע בקול ה' אלקיך לשמר לעשות את כל מצותיו וגו' ונתנך ה' אלקיך עליון וגו' ובאו עליך כל הברכות האלה והשיגך כי תשמע בקול ה' אלקיך.

 

Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER  Belehrung und Mahnung fünfter Teil Deuteronomium  J.Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1936 S.49-54

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