Rabbiner Dr. Salomon BREUER
(1850 – 1926)
לפ' החודש
ולכפרת פשע
Belehrung und Mahnung zur Wochenabschnitt HaChaudesch
Jeder Rausch Chaudesch, an dem der Mond am nächtlichem Dunkel zu neuem Lichte sich emporringt, gestaltet sich uns zum Weckruf unserer eigenen Erneuerung und sittlichen Verjüngung. Es bringt uns, wie wir dies in תפלת מוסף aussprechen, die Botschaft von מחילת חטא וסליחת עון, von göttlicher Vergebung und Verzeihung. Im Schaltjahr fügen wir noch hinzu ולכפרת פשע. Das Schaltjahr scheint daher geeignet, in uns das Bewusstsein gesteigerter Sühnebedürftigkeit zu wecken.
Mit Recht. Jissroél hat sein Jahr nach dem Monde zu zählen: דרך ארץ הוא שיהא הגדול מונה לגדול והקטן מונה לקטן (ב"ר) Nicht mehr als billig, meinen die Weisen, daß der Größere nach dem großen, der Kleinere nach dem kleineren Lichte zähle. Möge Esau nur sein Jahr nach der Sonne zählen, Jissroél aber wende dem Mond sich zu. Doch achte es auch auf den Kreislauf der Sonne שמור את חדש האביב ועשית פסח damit sein Frühlingsfest mit dem Frühling des Sonnenjahres zusammenfalle.
Nicht darf, was Esau leuchtet, in Jissroéls Leben bestimmenden Einfluss haben. Jissroéls Leben stehe unter dem Zeichen des zur ewigen Verjüngung ladenden Mondlichtes; von ihm gemahnt, finde es stets von neuem den Weg zu seinem göttlichen Thoralicht.
Der Mond hätte, nach dem Worte der Weisen (Chulin 60), der Sonne an Strahlengröße nicht nachstehen sollen; er glaubte aber nicht leuchten zu können, wo die Sonne leuchtet, und bleibt seitdem hinter der Sonne zurück.
Wie viele im jüdischen Volke glauben, nur im Zeichen der Sonne den Frühling ihres Lebens begehen zu können, verlassen das Mondeslicht ihrer Thora und wenden dem Sonnelicht sich zu. Und doch genügte die rückhaltlose Hingabe an die Führung durch das Mondeslicht, um die Erfahrung zu machen, daß der Frühling auch dem jüdischen Volk zur selben Zeit wie den nach der Sonne ihr Leben Zählenden lächeln kann.
Gesteigerte Sühnebedürftigkeit bringt aber daher das Schaltjahr mit seinem Schaltmonat, כפרת פשע für alle, die dem irdischen Lebensfrühling die Mondeszählung ihrer Thora preisgegeben haben.
Mögen sie erkennen, daß man auch im Zeichen der Thora des Frühlings teilhaftig werden könne!
Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER Belehrung und Mahnung zweiter Teil Exodus J.Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1935 S. 87
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