dinsdag 25 juni 2024

Rabbiner Samson Raphael HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Schelach lecho


Rabbiner Samson Raphael HIRSCH

 

שלח לך

 

Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Schelach lecho

 

Kap. 13: V.18 Und betrachtet das Land, wie es ist, und das Volk, das darin wohnt, ob es stark, ob es schwach, ob es gering an Zahl, oder ob es zahlreich ist.

V.18 ….Erwägen wir die Bedeutung dieser Frage, so dürfte sie unter allen diejenige sein, die auf den ersten Blick als für das Unternehmen der Eroberung entscheidend erscheinen konnte. Ist die Bevölkerung stark, so macht sie die Eroberung schwierig, vielleicht unmöglich, ist sie schwach, fallen diese Bedenken weg. Und eben diese Auffassung der Frage soll vermieden werden.  Es ist für Israels Interesse völlig irrelevant, ob die Bevölkerung stark, ob sie schwach ist; es ist dies kein Entwederoder, und sind daher auch gerade diese Fragen nur nebeneinander, als eine andere Modalität, nicht aber im Ausdruck des Gegensatzes gegeben. Damit dürfte denn überhaupt die ganze Sendung ein ganz anderer Charakter erteilt sein, als deren Antrag ursprünglich beabsichtigt. Nicht für den Zweck der Eroberung, sondern für ein in alle Folgezeit wichtig bleibende Belehrung sollte das Land in seiner jetzigen Beschaffenheit kennen gelernt werden. Was es an Land und Leute Nachteiliges in der Gegenwart zeigte, würde den unter Gottes Schutz und Segen aufblühenden Nachkommen einst Momente beglückender Vergleichung überliefern; was es an Fülle und Reichtum bot, würde ahnen lassen, zu welchem Gipfel des Heiles und Segens es unter einer von Gott geleiteten Entwicklung aufblühen werde; aber vor allem, was es an Macht und Größe in seiner kenaanitischen Gegenwart aufzuzeigen hatte, konnte allen Folgengeschlechtern der jüdischen Zukunft die Warnung  überbringen, wie alle Macht und Größe, und wäre sie riesig groß, die Nation nicht vor Untergang zu schützen vermöge; wenn sie es verabsäumt, in erster Linie in allem und mit allem dem göttlichen Sittengesetze zu huldigen. So bringt Amos (2,9) seinen sich sorglos der Entartung überlassenden Zeitgenossen das warnende Gotteswort entgegen: ואנכי השמרתי את האמרי מפניהם אשר כגבה ארזים גבהו וחסן הוא כאלונים ואשמיד פריו ממעל ושרשיו מתחת!

 V.20 Auch wie der Boden ist, oder er fett oder mager ist, ob auch Waldung darin ist oder nicht, und erdreistest euch und nehmet von den Früchten des Landes. Die Zeit war die Zeit der ersten Traubenreife.

 V.20: … : והתחזקתם habet den Mut, durch offenkundiges Mitnehmen von Früchten die Absicht eurer Sendung offen an den Tag zu legen. …

 V.33 dort haben wir die Riesen gesehen, Anaks Söhne, von den Riesen stammend. Wir waren wie Heuschrecken auch in ihren Augen.

 V.33: …Die Tatsache übrigens, daß sich in Palästina noch Reste der vorsündflutigen Nefilin befanden, dürfte mit jener Auffassung (Sebachim 113A) übereinstimmen, nach welcher לא ירד מבול לא"י, Palästina von der Sündflut verschont geblieben. Es dürfte dann dem Lande von der urwüchsigen Kraft der Erde bewahrt geblieben sein, die sich unter einer kenaanitischen Bevölkerung nur in Produzierung leiblicher Größe bewährt, ebenso aber es zum Boden des Gottesvolkes geeignet haben mochte, das durch Erfüllung des Gottesgesetzes dort das Ideal geistiger und sittlicher Menschengröße anstreben und mit ihr eine paradiesische Wiederverjüngung der Erdwelt beginnen sollte (siehe 1 B.M. S. 72). Vergessen wir nicht, daß nach der Lehre der Weisen leibliche Kraft und Gesundheit eine der Vorbedingungen höchster Geistesentwicklung und, wenn es uns nicht alles täuscht, das, was, wo die Geistesentwicklung bildet brach liegt, gigantische Leiber erzeugt, bei einem Menschenstamm vorzugsweise geistiger Richtung, von geistiger Tätigkeit verbraucht werden könne, ohne den Größenwuchs der Leiber zugute zu kommen.

 Kap. 14 V.33: Und eure Söhne werden vierzig Jahre in der Wüste umherwandern und tragen euren Abfall, bis die letzte eurer Leichen in der Wüste fällt.

 Kap. 14 V. 33: …War doch eben diese vierzigjährige Wanderung die Hoheschule des jüdischen Volkes für die Durchdringung mit dem Geiste des Gesetzes  und eines unwandelbaren Vertrauens in Gott, dessen wahrhafte Reife noch erst nach Jahrhunderte aufgehen sollte – und soll. …

 Kap. 15 V.22: Und wenn ihr einmal  in den Irrtum geraten sollte, daß ihr nicht mehr alle diese Gebote zu erfüllen hättet, die Gott zu Mosche gesprochen,

 V.22: …Gott als den ausschließlich einzigen Lenker unserer Geschicke und Leiter unserer Handlungen anzuerkennen, ist die Grundbasis der ganzen Gesetzgebung, wie sie am Sinai (2 B.M. 20, 2 u. 3; siehe daselbst) promulgiert worden. Ein Schritt von dieser Basis ist Abfall vom ganzen Gesetz und bewusstvoll  prinzipieller Abfall vom Gesetz identisch mit völligem Verlassen dieser Basis. Und wohl sind, wie רמב"ן in seinem Kommentar z. St. Bemerkt, Jissroéls Geschichte bereits Zeiten nicht fremd, in welchen durch irriges Verständnis der Zeitlage eine irrige Meinung von Antiquierung des Gesetzes oder fast ein völliges Vergessen des Gesetzes durch frevelhafte Politik der Führer oder die Leidenswucht der Geschichte sich selbst einer jüdischen Gesamtheit bemächtigen konnte. Es waren „Jissroéls Älteste“, die sich vor dem Propheten Ezechiel mit dem Ersuchen um Gottes Ausspruch für die neue Zukunft niedersetzten. Denn es lebte in ihrem Gemüte die Frage nach der noch fortdauernden Verpflichtung zum Gesetze. Glaubten sie doch, es könne Gott mit dem Preisgeben Seines Volkes dessen Entlassung aus seinem Dienste und damit seine Emanzipation vor dem Gesetze ausgesprochen haben, also, daß an sie, an die „Ältesten der Nation“ das Wort gerichtet werden konnte: der in eurem Gemüte aufsteigende Gedanke wird nimmer zur Wirklichkeit werden, daß ihr denket: wir können nun wie die Völker sein, wie die Geschlechter der Länder, Holz und Stein zu dienen. So gewiss Ich lebe, spricht Gott, mit fester Hand und mit gestrecktem Arme und auch mit ergossenem Unwillen bleibe Ich euer König (Ezechiel 20,1 und 32,33; ספרי Ende שלך לך). Unter J‘rowoams und seiner Nachfolger Einfluss waren 10/12 des jüdischen Volkes der Kenntnis und der Übung des göttlichen Gesetzes entrückt, und unter der Wucht des babylonischen Exils war den unteren Schichten des Volkes zum großen Teile die Kenntnis des Gesetzes so fern geblieben, daß den Rückkehrenden unter Esra dessen Verständnis aufs neue vermittelt werden musste – und ist nicht unserer eigenen lebendigen Gegenwart bereits in weiten Kreisen eine Generation des jüdischen Volkes herangewachsen, die in dem Gedanken jener ezechielischen Ältesten von der Abrogierung des Gesetzes und in geflissentlicher Unkenntnis des Gesetzes erzogen ward und erhalten wird?! –

Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Schelach Lecho


Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH

              (1833 – 1900)

 

הפטרת פרשת שלח לך

 

Aus seinem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Schelach Lecho

 

 

Josua, Kap. 2, Vers 1 und folgende

 

Der Zusammenhang dieser Haftora mit der Sidra liegt klar zu Tage. Nach achtunddreißig prüfungsreichen Jahren ernster Erfahrungen, nachdem eine ganze Generation in ihren männlichen Gliedern ins Wüstengrab gesunken war, befand sich die Nation an der Grenze des ihren Vätern verheißenen Landes. Da sendete der weise Nachfolger des großen Propheten wiederum Kundschafter aus, er tut es im geheimen und gibt ihnen nur kurz den Auftrag: „Sehet das Land an und Jericho!“ In dem Verlaufe der Ausführung ihrer Sendung tritt der ganze Kontrast zu der ersten Sendung hervor. Sie liefert uns aber auch einen geschichtlichen Einblick in der kanaanitischen Bevölkerung herrschende Stimmung, in der das Bewusstsein von der unter einer höheren, allmächtigen Leitung ihnen nahenden Katastrophe ein allgemein herrschendes geworden war. Nachdem die Boten dieses aus Rachabs Mund vernommen hatten, begriffen sie mit vollem Verständnis den eigentlichen Zweck ihrer Sendung und daß dieselbe, kaum begonnen, schon zu Ende sei. Darum dehnen sie ihre Wanderung auch nicht weiter aus, sondern verweilen nur solange im Gebirge, bis sie sicher sind, ihren Verfolgern nicht mehr zu begegnen und ungefährdet den Rückweg antreten zu können. Ihren eingehenden Bericht (V.23) an Josua fassen sie sodann (V.24) in das Ergebnis zusammen: „Gott hat uns das Land gegeben!“ – Darin war alles enthalten und damit die tatsächliche Überzeugung geschaffen, in der nunmehr von dem ganzen Volke der erste Schritt auf dem Wege von Schittim nach dem Jordan getan werden sollte.

 

(Die Haftoroth übersetzt und erläutert, Frankfurt am Main 1896: S. 416 -423  Kommentar zu Josua Kap 2 V.1…) 

maandag 24 juni 2024

Witness on former Jewish-Arab Friendship in Palestine

Rabbi Dov (Benny) COHEN : “Vayeilchu Shneihem Yachdav.”

 The Minchas Elazar’s contention, that the events of 1929 were the result of Zionism and not of inherent Arab hatred toward Jews, is borne out by a recently published account of the pogrom. Rabbi Dov (Benny) Cohen was brought up in Seattle, Washington. In 1926, shortly after his thirteenth birthday, his parents sent him to study in the famous Slobodka Yeshiva of Lithuania, which had recently relocated to Hebron, Palestine. He witnessed the pogrom of 1929 and the events leading up to it, and he miraculously survived it all. After 1929, he moved back to Seattle, where he raised a family and lived to an old age.

Like all the surviving yeshiva students, he was shaken up by the events, and for fifty years he kept silent. Only his diary preserved his memories of the slaughter. But 15 years before his passing, Rabbi Benny Cohen opened his heart and mouth, and began to tell his family the events he had witnessed. He visited Hebron and gave interviews. After his passing, his family found his diary and has published his story as a book, “Vayeilchu Shneihem Yachdav.” The following are excerpts from the book.

“Hebron is called by the Arabs ‘Al Khalil,’ which means ‘the Beloved,’ their expression for the Avraham Avinu – the common ancestor of Jews and Arabs. On this note, we can say that a strong friendship existed among all residents of the city.

“The friendship found expression in the fact that we used to go to attend Arab weddings and wish them mazel tov. Of course we didn’t eat anything at the weddings, but we were welcome guests at all their happy events. Sometimes we would come there even before the ceremony, while they were cooking the lamb and rice, the main dishes served at their parties in those days.

“The Arabs, and even their sheikhs, used to attend Jewish weddings as a sign of friendship. I remember that my mother as well, who spend a few months in Hebron after bringing me before returning to America, participated in an Arab wedding, at the dancing ceremony. The custom was that the bride danced before the groom, a ceremony at which only women were present. The Arab neighbors invited my mother, and she came.

“The friendship and trust was such that we, the yeshiva students, used to go down sometimes to the village of Tarkumia to buy eggs and other products, sometimes even after midnight. In those years we walked around freely, without security patrol and without any weapons of self-defense, in all the Arab villages. No one had any fear. It happened once that as we were returning from shopping in Tarkumia, a group of villagers came out to greet us with dances and timbrels. When we asked what the occasion was for such rejoicing, they said that they were doing it in our honor, to express the villagers’ respect for the yeshiva students.

“Every month on Erev Rosh Chodesh, the yeshiva, including Rabbi Moshe Mordechai Epstein and Rabbi Leib Chasman, would go to pray at the Cave of Machpelah. We were welcomed there. I remember that the Arab caretaker of the mosque used to watch over the rosh yeshiva’s gold cane, and he even allowed us to go above the famous seven steps, sometimes one extra step and sometimes more, I think until the eleventh step. It was well-known that when the yeshiva considered moving to a different location, the local Arab leaders stood up to prevent it.

“The events leading up to the pogrom began at the Western Wall on Yom Kippur, 1928. Until that time, Jews had prayed at the Wall in an unofficial way, without tables or chairs, and without a partition between men and women. On that Yom Kippur they set up a partition, brought benches for the elderly, and installed lighting. The Arabs, under the leadership of Mufti Haj Amin al-Husseini, saw this as an encroachment on their territory, and they threatened to attack the Jews if nothing was done to stop them. So the British Mandate police entered the praying crowd and removed the partition by force.

“In the course of time, the British government, in an effort to strike a fair balance between Jews and Arabs, set exact regulations for what could be done at the Wall and what could not be done. Reading the Torah was permitted on some days but not others, blowing shofar was prohibited at the conclusion of Yom Kippur, and the chazzan’s prayer stand could not be above a certain height.

“The Zionists seized on the conflict over the Wall as an opportunity to start a dispute with the Arabs and the British authorities. Over the heads of the poor, humble Jews who prayed at the Wall, the Zionist leaders opened a wave of protest, for they saw the stones of the Wall as symbolic stones of conflict, over which there could be no compromise. On Tisha B’av of that year [1929], which fell on Thursday, the Zionist Jews held a massive demonstration, which culminated in a march to the Wall, accompanied by the cry, ‘The Wall is our Wall!’

“These cries, which were heard clearly in the houses of the Muslim Quarter, spurred the Arabs to prove that the Wall was theirs… Following the demonstration, the Mufti’s agents spread rumors that the Jews were trying to conquer the Temple Mount. The next day, Friday, the Arabs held their own demonstration, during which they struck many of the Jews praying at the Wall, broke tables and burned prayerbooks.”

“After the Mufti’s speech in the Al Aqsa mosque that same day, an Arab mob armed with knives marched out of the Damascus Gate toward the Jewish neighborhoods. Over the following week, nineteen Jews were killed in Jerusalem.” Rabbi Benny Cohen goes on to describe in great detail how on the following Shabbos, 67 Jews were massacred in Hebron.

Unfortunately, the general Jewish world failed to learn the lesson the Minchas Elazar learned from the events of 1929. The Zionist movement reacted by transforming its Haganah forces from a tiny, untrained militia to a capable underground army of 50,000 soldiers. In the 81 years since then, Zionism’s actions have only led to more bloodshed and sorrow. It is time to heed the words of Moshe Rabbeinu: “Do not ascend, for Hashem is not in your midst, so that you do not get smitten by your enemies!”

Excerpted from:

https://torahjews.org/2023/11/26/parsha-pearls-parshas-shlach

Tags:

Minchas Elazar – Dov (Benny) COHEN –

woensdag 19 juni 2024

Parsha Pearls: Parshas Behaaloscha

 


The Exile of Yishmael
Don’t Ask For Unnecessary Miracles
Why Couldn’t Moshe Make the Menorah?
If We Join Them, They Will Be the Winners

Yisro’s plan to convert his countrymen by blending into their society is reminiscent of those groups today who take part in the Zionist government with the aim of making the people more religious. All anti-Zionists agree that participation in the Zionist elections and serving in their government are serious sins. Yet at the time the state was established, certain anti-Zionist rabbis argued that these sins should be permitted because the end justifies the means. They feared that without religious participation in the government, the Torah lifestyle could not continue under the Zionist government. Their slogan was “aveirah lishmah” – commit a sin for a noble purpose.

Nowadays, even they have admitted that observant Jews do not need representation in government to exist. Those who are observant would stay observant even without the benefits they reap from the representation. Still, they continue to justify participation on the basis that they are helping the non-observant Jews stay closer to Judaism by keeping the state Jewish.

As the years go by and the religious population increases exponentially, this goal of bringing Yiddishkeit to the Jews of Eretz Yisroel seems more and more attainable. But now there arises a terrible question that may not have been foreseen by those advocating participation in the state. Establishing and maintaining a Jewish state is forbidden by the Gemara in the famous passage of the Three Oaths. Until now, we, observant Jews, could have considered ourselves exempt from punishment for this sin because it was not us but the secular Zionists who founded and ran the state. What will happen when the state becomes dominated by observant Jews? How will we deal with taking sole responsibility for that sin, which is not merely a sin but a total perversion of Hashem’s plan for Jewish history, exile and redemption?

The time is not so far off. According to recent data, Haredi Jews and Arabs together comprise 30% of the Israeli population. But among schoolchildren, they are close to 50%, and in another 30 years, the two groups will comprise 78% of schoolchildren.

Because of the higher birthrate among Arabs as opposed to secular Jews, the Arabs would soon overtake the Jews in the demographic race, were it not for the religious Jewish community with its high birthrate. A state with an Arab majority in the government would not be a Jewish state and would not violate the Three Oaths. Thus the religious Jews who participate in the government are literally keeping the state Jewish and in violation of the oaths.

It is time for us to ask, as Moshe Rabbeinu asked Yisro: who is influencing whom? We may succeed in making the state religious, but in the end, Zionism – the concept of preempting the geulah and ending the exile with our own power – will have triumphed. The Torah will have been changed forever. Is this what we want?

Full Reading: https://torahjews.org/2023/11/26/parsha-pearls-parshas-behaaloscha

Tags: Noam Elimelech -

dinsdag 18 juni 2024

Rabbiner Samson Raphael HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Behaalausscho


Rabbiner Samson Raphael HIRSCH

 

בהעלתך

 

Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Behaalausscho

 

Kap.9, V.2:Laße Jissroéls Söhne das Peßach vollziehen in seiner Bestimmenten Zeit.

 Kap 9 V.2: ….Ganz besonders tritt aber hier noch der Begriff צבור bedeutsam ein. … Nur die Gesamtheit kann einen bestimmten Zeitmoment bei jeder Wiederkehr desselben durch ein קרבן begehen. Nur die Gesamtheit ist in jedem solchen wiederkehrenden Zeitmomente da, das Individuum nicht; das Individuum vergeht, ist sterblich. אין צבור מת, die Gemeinde stirbt nicht, ist in der Einheit ihrer Erscheinung unsterblich ewig. Damit ist aber sofort die Gesamtheit, wie sie in קרבנות auftritt, selbst das positiv sprechendste Zeugnis von dem über טומאת מת erhabenen, von ihr nicht erreichbaren, geistig göttlichen, sittlich freien Menschentum. Denn nicht das Leibliche, dem Verschwinden im Tode Verfallende: das geistig Göttliche, sittlich freie ist es, in dessen Gemeinsamkeit die Vielheit sich zum צבור eint und durch welches auch der in die Gesamtheit aufgehende einzelne, über seinen leiblichen Tod hinaus in der Gesamtheit ewig fortlebend, mit allem gegenwärtig bleibt, was er an geistig Göttlichem, an sittlich Freiem mit seinem Hiersein in die Gesamtheit hinein gelebt, und worin er noch hienieden in ewiger Fortwirkung lebendig bleibt. …

Es ist aber der durch טומאת מת hervorgerufene Gedanke ein der ganzen Bedeutung und Bestimmung des מקדש so konträr entgegengesetzter,  daß, der vereinzelten Auffassung טומאה הותרה בצבור entgegen, die allgemeine Auffassung טומאה דחויה בצבור bleibt, so daß, die durch צבור und קבוע gegebene Aufhebung des טומאה-Begriffes noch der positiven Mitwirkung des ציץ bedarf, בעיא ציץ לרצות (Pesachim 77a). Über die Bedeutung des ציץ für die Aufhebung der טומאה siehe 2 B.M.28,38.

V.16 So war es stets, die Wolke bedeckte sie; und ein Feuerschein nachts.

V. 16-22: Es war aber die Wolke der Hirtenstab, vermittelt dessen Gott, der רועה ישראל dem Volke seinen Willen kundtat, wo und wann sie lagern, wann und wohin sie aufbrechen sollten. … … Das ist die Schule der Wanderschaft durch die Wüste in welcher wir für alle Zeit die hingebungs- und vertrauensvolle Nachfolge Gottes gelernt haben sollen, die, wie unbegreiflich ihr auch die Gottesführungen erscheinen, die bald kaum Liebgewonnenes wieder zu verlassen, bald in unwillkommenster Stellung geduldig auszuharren uns auferlegen, doch mit immer frischem heiterem Mute alles umfasst und alles löst, was Gott gebietet, unter dem Stab der Gottesführung sich immer glücklich fühlt, durch die bewährte Gehorsamstreue selber beglückt und immer bereit ist, Gott ihren Lebensplan anheimzustellen, und selbst zu ganz unbekannten Zielen hin, auf ganz unbegriffenen Wegen mit ebenso ausharrender Geduld, wie mit nimmer zu trübendem Wandermute Seiner Führung zu folgen. –

Sehen wir uns aber diesen, Verse 17 – 22 gegebene Bericht über die Übungsproben genauer an, mit welchen Gott sich das Volk Seiner Führung für alle Zukunft erziehen wollte, so ist es nicht sowohl die Anstrengung langer Wanderungen, als das geduldige Ausharren in langer Rast, welches als Prüfungsaufgabe hervorgehoben scheint. … … Es war dies die Übung in jener Tugend der ruhigen und heiteren Ergebung und vertrauensvoll ausharrenden Geduld, derer das Volk der Gottesführungen auf seinen Galuthwanderungen durch die „Wüste der Völker“, wie der Prophet sie nennt, während so vieler Jahrhunderte der Zukunft vor allem andern bedürfen sollte, und die das Prophetenwort: אם יתמהמה חכה לו (Habakuk 2,3) so bezeichnend wiedergibt.

 Kap.10, 29 Mosche aber sprach zu Chobab, Sohn Reuels des Midjaniten, Schwiegervater Mosches: Wir ziehen zu dem Orte hin, von welchem Gott gesprochen: ihn gebe ich euch; gehe doch mit uns, so werden wir dir Gutes erweisen, denn Gott hat Gutes über Jissroél verheißen.

Kap.10 V 29 … Nach Ramban (daselbst) habe Jithro nach seinem Übertritt zum Judentum den Namen חובב erhalten und erscheint daher seitdem unter diesem Namen. Siehe auch ספרי zur Stelle.  Die Wurzel חבב, im Rabbinischen so häufig Ausdruck der Liebe und der Wertschätzung, kommt in תנ"ך nur einmal: 5 B.M. 33, 3 vor: אף חובב עמים כל קדשיו בידך. Verwandt scheint die Wurzel ebenfalls rabbinisch  sehr gebräuchlichen, in תנ"ך nur einmal vorkommenden חוב, die Schuldpflicht: חבולתו חוב ישיב, die Zurückgebung des Pfandes übt er als eine Schuldpflicht (Ezech. 18, 7), und es dürfte חבב eine verpflichtende Liebe und eine Liebe aus Pflichtgefühl bedeuten. Dürfte vielleicht die Stelle אף חובב עמים sagen: auch wenn du den Völkern durch die höchste Wohltat verpflichten willst, nimmst du seine, Israels, Heilige und alle in deine Hand: d.h. indem du den Völkern die höchste Wohltat erzeigen willst, sind Israels Heilige dazu das Werkzeug in deiner Hand, והם תכו לרגלך וגו', sie, die Völker: werden in sich zu deinen Füssen geführt, indem es, Jissroél, von deinen Worten ihnen entgegenträgt,  – dürfte dies vielleicht der Sinn der Stelle sein: so wäre ja חבב der spezifische Ausdruck  für die die Völker zur Gotteserkenntnis und zum Gottesgehorsam durch Israel führende Gotteswaltung, die eben hierin die größte, die Völker verpflichtende Liebestat übt, und חובב (vergl. die Formen:שובב,שולל ,עולל , die alle passivischer Bedeutung sind) wäre der durch solche höchste Liebestat Gott Verpflichtete und sich verpflichtet Fühlende, ein Name, der dem so bewusstvoll vom Heidentum ins Judentum eingetreten Jithro in hohem Grade gebührte. Welcher Pflichternst sich  Jithro auf seinen Nachkommen vererbte und in hervorleuchtendster Weise in ihnen zur Betätigung kam, werden noch unten (Verse 31 und 32) zu bemerken Gelegenheit haben. … …

V. 35. Es war, wenn die Lade aufbrach, sprach Mosche: Stehe auf, Gott, daß zerstieben deine Feinde und fliehen deine Hasser vor deinem Angesicht.

36. Und wenn sie milde zu Raste ging, sprach er: Kehre wieder ein, Gott in die Myriaden der Tausende Jissroéls!

Kap. 10 V. 35 u. 36 … …  ובנחה, und wann die Lade des Gesetzes zur Ruhe ging, schaute Moses im Geiste nicht נחו, sondern נחה, schaute jene Zeit und jenen Kreis, wo das Gesetz nicht mehr in männlichen Gegensatz zu dem Menschenverein auf Erden stehen wird, wo es, in seiner ungeschmählerten Männlichkeit, gleichwohl „die Vermählte“, die מאורסה der Gesamtheit und des einzelnen, sich getragen fühlen wird von den Menschen in ihrem Gesamt- und Einzelstreben, und das wird die Zeit sein, von welcher einer der letzten Nachfolger Moses gesprochen: – ונלוו גוים רבים אל ד' ביום ההוא והיו לי לעם ושכנתי בתוכך (Secharja 2,15). Wenn daher „mild“ die Lade zur Ruhe ging, sprach Moses: „Kehre wieder ein, Gott, in die Myriaden der Tausende Israel!“ – רבבות אלפי ישראל kann nicht wohl heißen: zehntausendmaltausend, oder gar zweimal zehntausendmaltausend. Es hätte dann die kleinere Zahl voranstehen müssen: אלפי רבבות wie אחותנו את היי לאלפי רבבה (1 B.M.24, 60). Ohnehin zählte Israel zu Moses Zeiten höchstens 2 ½ Millionen Seelen, während רבבות אלפי ישראל zwanzig Millionen wären. Wir glauben daher, darin die Myriaden der Tausende Israels, d.h. die Myriaden erblicken zu dürfen, die sich aus der jüdischen Tausenden entwickeln, durch Abstammung und Anschluss. Ohnehin sind אלפי ישראל nicht gerade strikte: tausend. Es sind die geschlossenen Mengen innerhalb der Nation und der Stämme. Vergl. ראשי אלפי ישראל (Kap. 1,16 u.s.w.), אלפי הדל במשנה (Richter 6,15).

 Kap.11, 4 Das Gesindel aber, das sie unter sich aufgenommen hatten, hatte sich zu Lüsternheit aufgestachelt, und da fingen auch Jissroéls Söhne wieder an zu weinen und sprachen: Wer gäbe uns doch Fleisch zu essen!

Kap.11 V. 4 …Jissroél in seiner numerischen Winzigkeit sollte und wird einst den geistigen und sittlichen Kern bilden, an welchen sich die Myriaden zu Gott zurückkehrender Völker anschließen werden – und hier verfällt es noch selber dem entsittlichenden Einflusse einer unter ihm weilenden unveredelten fremden Minorität!– 

 V.29 Da sprach Mosche zu ihm: Eiferst du für mich? Wer gäbe, daß das ganze Volk Gottes Propheten wären, daß Gott seinen Geist auf sie gäbe!

V.29 …Dieses Auftreten Eldads und Medads in Momente der Berufung der Ältesten zum ersten Synhedrin und Moses Äußerungen sind von höchster Bedeutsamkeit für alle Nachfolger dieses jüdischen „Ältestenkollegiums“ für alle Zeit. … … Sanhedrin 17a werden verschiedene Meinungen über den Inhalt der von Eldad und Medad gesprochenen Prophetie geäussert. Nach der einen habe sie das bevorstehende Wachtelerlebnis betroffen. Eine andere gibt deren Inhalt  also an: משה מת יהושע מכניס ישראל לארץ, und endlich eine dritte spricht sich dahin aus: על עסקי גוג ומגוג היו מתנבאין, sie hätten von den letzten Gog- und Magogkämpfen prophezeit, die nach Ezechiel und Sacharja die Schlussentwicklung der Geschichte der Zeiten bilden und von denen es Ezechiel 38,17 heißt:  האתה הוא אשר דברתי בימים קדמנים ביד עבדי נביאי ישראל הנבאים בימים ההם שנים להביא אותך עליהם, bist du der, von dem ich bereits in Tagen der Vorzeit durch meine Diener, die Propheten Israels, gesprochen, welche in jenen Tagen auf Jahre hinaus prophezeiten? In diesen gleichzeitig auf Jahre hinaus prophezeienden Männern wurden Eldad und Medad erblickt. Wir haben an einer anderen Stelle den Gedanken entwickelt, wie in גוג ומגוג das גג- Prinzip, das „Giebelprinzip“, das Prinzip der Konzentrierung aller Leitung in der gipfelnden Spitze in seiner äußersten Konsequenz zum Ausdruck gelangt, dem gegenüber daher nach dessen Überwindung die siegreiche Stadt der Menschengestaltung המונה „die Volkstümliche“ genannt wird (Ezech. 39,16). Ist and diesem Gedanke etwas Wahres, so dürfte es nicht wenig bezeichnend sein, wenn der Hinblick auf diesen fernsten Sieg des Volkstümlichen, über dessen Gog- und Magoggegensatz, oder das Näherliegende, die Verkündigung von Moses Tode und Josuas Führerschaft als Inhalt der Prophetieen Eldads und Medads begriffen werden.

Es wäre dann der Mund der bescheidensten, aus Bescheidenheit vom zuerkannten einflussreichen Beruf einer Volksleitung zurück, und lieber במחנה, in Mitte des Volkes gebliebenen Männer der Verkündigung der idealsten volkstümliche Zukunft gewürdigt worden, wo nicht im „אהל“ sondern im „מחנה“, nicht im „גוג ומגוג“, sondern im „המון“ der Schwerpunkt des sozialen Weltheiles liegen wird, oder eines Faktums, das, wie der Tod Moses und die Vollendung des nationalen Geschickes unter Josua, die Wahrheit veranschaulicht, daß kein Mensch, nicht einmal ein Moses, sich für unentbehrlich halten oder von seinen Zeitgenossen als unentbehrlich gehalten werden dürfte. Moses stirbt – und das Geschick der Nation geht doch in Erfüllung –

Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Behalos’cho


Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH

              (1833 – 1900)

 

הפטרת פרשת בהעלתך

 

Aus seinem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Behalos’cho

 

 

Sacharja, Kap. 2, Vers 14 und folgende

 

Kap.2, V.14 u.15  Weit über die Zeit des zweiten Tempels hinaus schauen diese Verse auf jenes Ziel der Geschichte hin, da Jissroél und die Völker durch Lehre und Geschick geläutert sind, und nunmehr die huldigende Unterordnung unter den Willen Gottes den heilbringenden Einzuge der Gottesherrlichkeit in den Kreis der Menschheit die Bahn geebnet ist. Da wird nun der „Tochter Zions“, dem in Wahrheit vom Zijaunsgeiste beseelten menschheitspriesterlichen Jissroél verheißen, daß es auch in jener Zeit seine besondere Bedeutung bewahren, ja gerade dann in erhöhtem Maße sichtbare Stätte der segnenden Gottesnähe sein wird. – בא, in diesem Sinne von dem Einzuge Gottes in die Verhältnisse der Menschen, vergl. 5 B.M. 33,2: ה' מסיני בא ferner, Habakuk 3,3: 'אלה מתימז יבא וגו, Ps. 24,7: שאו וגו' ויבוא מלך הכבוד Jeruscholajim- Zijaun ist  der Herzpunkt des Menschheitspriestervolkes, von dem die Erleuchtung und Heiligung der um sich sammelnden Menschheit ausgehen wird.

V.16 ונחל ה' את יהודה חלקו: Juda, der führende Stamm, hier für ganz Jissroél. Was einst Moses erfleht: ונחלתנו 2 B.M. 34,9, das wird dann erfüllt sein, Jissroél wird Gottes נחלה geworden sein, auch Jeruschalajims Leidensgeschichte ist vollendet: ובחר עוד בירושלים

Kap.3 V.1 ויראני וגו' Zwei Männer sehen wir an der Spitze des Volkes, unter ihnen Beiden soll der Bau ausgeführt werden: Josua, den Hohenpriester, den Vertreter des Geistes, der Lehre und des Gesetzes, und Serubabel, den Mann der Tat, der Ausführung. Der Augenblick, in welchem Sacharja sie schaute, lag noch vor dem Beginn des Werkes. Josua „stand“ noch, und auch vor Serubabel „türmte sich noch ein Berg“ (Kap. 4,7), er hatte wohl die Aufgabe, trug die Bestimmung, aber er war noch nicht tätig. Auch der Engel Gottes, der bestimmt war, Josuas werk zu fördern, „stand gleichfalls noch“, war noch nicht tätig. Was war die Ursache ihrer Untätigkeit? Weil an Josuas „Rechten“, dem Organe seiner Wirksamkeit, noch ein „Hindernis“ war. Während das sich der Wirksamkeit Serubabels, des Fürsten, entgegengestellte Hindernis als „Berg“, das Bild für materielle Schwierigkeiten, bezeichnet wird, wird das Hemmnis der hohenpriesterlichen Wirksamkeit שטן genannt. שטן, verwandt mit שטה, abweichen, zur Seite weichen, bezeichnet das Hindernde, Widerstrebende als dasjenige das den Menschen vom geraden Wege ab und auf einen andern hinlenkt. Die Weisen bezeichnen als יצר הרע, die mit dem Geiste vermählte sinnliche Natur des Menschen. Diese erreicht die ihr vom Schöpfer gegebene Bestimmung nur, indem sie vom Geiste beherrscht wird. Nach dem tiefen Worte des Weisen klagt sie den Menschen an, der sich von ihr verführen läßt. Denn nicht ihn zu beherrschen, sondern von ihm beherrscht zu werden, ist ihr „Verlangen“ (תשוקתו, vergl. 1 B.M. 3, 16 und 4,7). So bildet dieser שטן, diese Verkörperung der Sinnlichkeit, den geraden Gegensatz zu dem, was in anderen Vorstellungskreisen unter dem Worte „Satan“ verstanden wird. Also: die Sinnlichkeit, die, unbeherrscht, der Erreichung der hohen Menschenbestimmung hinderlich, und deren Vorhandensein gleichwohl für die Lösung unumgänglich ist. Denn hätte das Böse nicht auch Reiz, so wäre die Übung des Guten keine Tugend. – Demgemäß hier: Jehoschua „stand“ noch, denn die Sinnlichkeit, die noch im Volke, ja in seinem eigenen Kreise herrschte, stand der Entfaltung seiner Tätigkeit hindernd im Wege.

V.2. יגער ה' וגו' ויגער ה' בך הבוחר בירושלים. Gott wird dich zurückschrecken – Gott, selbst abgesehen von seinen Beziehungen zu Jerusalem, in seiner den Menschen zur Reinheit erziehende Liebe, wird die Hindernisse aus dem Wege räumen, die Josua noch im Wege sind. Ganz besonders aber wird dieses tun im Hinblick auf die besondere Bestimmung Jerusalems, Stätte der „offenbar sichtbar werdende Gottesherrschaft“ zu ירושלים, also: mit Rücksicht auf die Heileszukunft sowohl der Menschheit als Jissroels. Denn dieser Jehoschua und der durch ihn in der Treue zu erhaltende Jissroelskern ist ja ein „Feuerschürer“, der „aus dem Feuer gerettet ist.“ Es ist ja nicht bestimmt vom Feuer verzehrt zu werden, das er vielmehr entzünden und anfachen soll.

Kap. 4, V.1 Das Auge des Propheten wird wieder auf seine Gegenwart zurückgelenkt. Ihm wir die siebenarmige Leuchte des Heiligtums gezeigt, gezeigt wie sie selbst Träger der reichen Ölquelle sei und wie jedem ihrer Lichter das lichtnährende Öl in reichem Maße, in je sieben Röhren, zugeführt werde. Und auch die Bäume, an denen die Ölfrucht reifte, trug sie selbst. Also eine Leuchte, die, unabhängig von allem anderen, alles was sie zum Leuchten braucht, selbst trägt und erhält. Auf die wiederholte Frage, was dieses Leuchte bedeutet, nachdem ihm zuvor (V.5) mit leisem Vorwurf der Engel erwidert, ob er denn die Bedeutung noch nicht auf den ersten Blick begriffen habe, wird ihm (V.6) die Antwort: זה, dieses, – diese Leuchte, die alles, dessen sie zum Leuchten bedarf, selbst trägt und erzeugt – : ein an Serubabel, den Führer des Volkes, gerichtetes Gotteswort ist es, ihm zu sagen: das Werk, zu dessen Vollbringung du berufen, der Bau, zu dem hier der Grundstein gelegt wird und an dessen idealer Vollendung alle kommenden Geschlechter zu arbeiten berufen sind, – nicht durch Heeresmacht und nicht mit Körperkraft wird er gefördert, sondern: durch „meinen Geist’. Jeder Menschenkreis und jeder einzelne Mensch, und wäre er äußerlich der winzig schwächste, sobald er sich mit meinem Geiste durchdringt und damit sich in den Dienst der Gerechtigkeit, der Liebe und der Lebensheiligung stellt, ist riesenstark in Vollbringung seines Werkes. Da es mein Geist ist, der ihn beseelt, und mein Werk, an dessen Verwirklichung er arbeitet, so lenke ich auch als ה' צבאות die in meinem Dienste stehenden Schöpfungsscharen und Kräfte, daß sie seinem Wirken Förderung gewähren, gebe ihm „Gehende und Führende unter den Stehenden.“   Darum:

V.7 weil nicht materielle, sondern geistige und sittliche Kräfte die zur Vollendung dieses Baues berufenenen  sind, gibt es auch keine materielle Hindernisse, die sich dieser Vollendung entgegenstellen könnten. Auch die gewaltigsten feindlichen Mächte, auch die „bergeshoch“ sich entgegenstürmenden Schwierigkeiten – der geistig-sittlichen, der göttlichen Macht gegenüber schwinden sie in nichts zusammen. Dieser Geist ist es, der den Bau, zu dem jetzt der Grundstein gelegt wird, zur Giebelhöhe der Vollendung führt, denn reichste Fülle der göttlichen Begnadung ist ihm gesichert – Die Verdoppelung des חן drückt die Allseitigkeit aus.

(Die Haftoroth übersetzt und erläutert, Frankfurt am Main 1896: S. 416 -423  Kommentar zu Sacharja Kap 2 V.14…) 

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