dinsdag 25 juni 2024

Rabbiner Samson Raphael HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Schelach lecho


Rabbiner Samson Raphael HIRSCH

 

שלח לך

 

Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Schelach lecho

 

Kap. 13: V.18 Und betrachtet das Land, wie es ist, und das Volk, das darin wohnt, ob es stark, ob es schwach, ob es gering an Zahl, oder ob es zahlreich ist.

V.18 ….Erwägen wir die Bedeutung dieser Frage, so dürfte sie unter allen diejenige sein, die auf den ersten Blick als für das Unternehmen der Eroberung entscheidend erscheinen konnte. Ist die Bevölkerung stark, so macht sie die Eroberung schwierig, vielleicht unmöglich, ist sie schwach, fallen diese Bedenken weg. Und eben diese Auffassung der Frage soll vermieden werden.  Es ist für Israels Interesse völlig irrelevant, ob die Bevölkerung stark, ob sie schwach ist; es ist dies kein Entwederoder, und sind daher auch gerade diese Fragen nur nebeneinander, als eine andere Modalität, nicht aber im Ausdruck des Gegensatzes gegeben. Damit dürfte denn überhaupt die ganze Sendung ein ganz anderer Charakter erteilt sein, als deren Antrag ursprünglich beabsichtigt. Nicht für den Zweck der Eroberung, sondern für ein in alle Folgezeit wichtig bleibende Belehrung sollte das Land in seiner jetzigen Beschaffenheit kennen gelernt werden. Was es an Land und Leute Nachteiliges in der Gegenwart zeigte, würde den unter Gottes Schutz und Segen aufblühenden Nachkommen einst Momente beglückender Vergleichung überliefern; was es an Fülle und Reichtum bot, würde ahnen lassen, zu welchem Gipfel des Heiles und Segens es unter einer von Gott geleiteten Entwicklung aufblühen werde; aber vor allem, was es an Macht und Größe in seiner kenaanitischen Gegenwart aufzuzeigen hatte, konnte allen Folgengeschlechtern der jüdischen Zukunft die Warnung  überbringen, wie alle Macht und Größe, und wäre sie riesig groß, die Nation nicht vor Untergang zu schützen vermöge; wenn sie es verabsäumt, in erster Linie in allem und mit allem dem göttlichen Sittengesetze zu huldigen. So bringt Amos (2,9) seinen sich sorglos der Entartung überlassenden Zeitgenossen das warnende Gotteswort entgegen: ואנכי השמרתי את האמרי מפניהם אשר כגבה ארזים גבהו וחסן הוא כאלונים ואשמיד פריו ממעל ושרשיו מתחת!

 V.20 Auch wie der Boden ist, oder er fett oder mager ist, ob auch Waldung darin ist oder nicht, und erdreistest euch und nehmet von den Früchten des Landes. Die Zeit war die Zeit der ersten Traubenreife.

 V.20: … : והתחזקתם habet den Mut, durch offenkundiges Mitnehmen von Früchten die Absicht eurer Sendung offen an den Tag zu legen. …

 V.33 dort haben wir die Riesen gesehen, Anaks Söhne, von den Riesen stammend. Wir waren wie Heuschrecken auch in ihren Augen.

 V.33: …Die Tatsache übrigens, daß sich in Palästina noch Reste der vorsündflutigen Nefilin befanden, dürfte mit jener Auffassung (Sebachim 113A) übereinstimmen, nach welcher לא ירד מבול לא"י, Palästina von der Sündflut verschont geblieben. Es dürfte dann dem Lande von der urwüchsigen Kraft der Erde bewahrt geblieben sein, die sich unter einer kenaanitischen Bevölkerung nur in Produzierung leiblicher Größe bewährt, ebenso aber es zum Boden des Gottesvolkes geeignet haben mochte, das durch Erfüllung des Gottesgesetzes dort das Ideal geistiger und sittlicher Menschengröße anstreben und mit ihr eine paradiesische Wiederverjüngung der Erdwelt beginnen sollte (siehe 1 B.M. S. 72). Vergessen wir nicht, daß nach der Lehre der Weisen leibliche Kraft und Gesundheit eine der Vorbedingungen höchster Geistesentwicklung und, wenn es uns nicht alles täuscht, das, was, wo die Geistesentwicklung bildet brach liegt, gigantische Leiber erzeugt, bei einem Menschenstamm vorzugsweise geistiger Richtung, von geistiger Tätigkeit verbraucht werden könne, ohne den Größenwuchs der Leiber zugute zu kommen.

 Kap. 14 V.33: Und eure Söhne werden vierzig Jahre in der Wüste umherwandern und tragen euren Abfall, bis die letzte eurer Leichen in der Wüste fällt.

 Kap. 14 V. 33: …War doch eben diese vierzigjährige Wanderung die Hoheschule des jüdischen Volkes für die Durchdringung mit dem Geiste des Gesetzes  und eines unwandelbaren Vertrauens in Gott, dessen wahrhafte Reife noch erst nach Jahrhunderte aufgehen sollte – und soll. …

 Kap. 15 V.22: Und wenn ihr einmal  in den Irrtum geraten sollte, daß ihr nicht mehr alle diese Gebote zu erfüllen hättet, die Gott zu Mosche gesprochen,

 V.22: …Gott als den ausschließlich einzigen Lenker unserer Geschicke und Leiter unserer Handlungen anzuerkennen, ist die Grundbasis der ganzen Gesetzgebung, wie sie am Sinai (2 B.M. 20, 2 u. 3; siehe daselbst) promulgiert worden. Ein Schritt von dieser Basis ist Abfall vom ganzen Gesetz und bewusstvoll  prinzipieller Abfall vom Gesetz identisch mit völligem Verlassen dieser Basis. Und wohl sind, wie רמב"ן in seinem Kommentar z. St. Bemerkt, Jissroéls Geschichte bereits Zeiten nicht fremd, in welchen durch irriges Verständnis der Zeitlage eine irrige Meinung von Antiquierung des Gesetzes oder fast ein völliges Vergessen des Gesetzes durch frevelhafte Politik der Führer oder die Leidenswucht der Geschichte sich selbst einer jüdischen Gesamtheit bemächtigen konnte. Es waren „Jissroéls Älteste“, die sich vor dem Propheten Ezechiel mit dem Ersuchen um Gottes Ausspruch für die neue Zukunft niedersetzten. Denn es lebte in ihrem Gemüte die Frage nach der noch fortdauernden Verpflichtung zum Gesetze. Glaubten sie doch, es könne Gott mit dem Preisgeben Seines Volkes dessen Entlassung aus seinem Dienste und damit seine Emanzipation vor dem Gesetze ausgesprochen haben, also, daß an sie, an die „Ältesten der Nation“ das Wort gerichtet werden konnte: der in eurem Gemüte aufsteigende Gedanke wird nimmer zur Wirklichkeit werden, daß ihr denket: wir können nun wie die Völker sein, wie die Geschlechter der Länder, Holz und Stein zu dienen. So gewiss Ich lebe, spricht Gott, mit fester Hand und mit gestrecktem Arme und auch mit ergossenem Unwillen bleibe Ich euer König (Ezechiel 20,1 und 32,33; ספרי Ende שלך לך). Unter J‘rowoams und seiner Nachfolger Einfluss waren 10/12 des jüdischen Volkes der Kenntnis und der Übung des göttlichen Gesetzes entrückt, und unter der Wucht des babylonischen Exils war den unteren Schichten des Volkes zum großen Teile die Kenntnis des Gesetzes so fern geblieben, daß den Rückkehrenden unter Esra dessen Verständnis aufs neue vermittelt werden musste – und ist nicht unserer eigenen lebendigen Gegenwart bereits in weiten Kreisen eine Generation des jüdischen Volkes herangewachsen, die in dem Gedanken jener ezechielischen Ältesten von der Abrogierung des Gesetzes und in geflissentlicher Unkenntnis des Gesetzes erzogen ward und erhalten wird?! –

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