dinsdag 18 juni 2024

Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Behalos’cho


Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH

              (1833 – 1900)

 

הפטרת פרשת בהעלתך

 

Aus seinem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Behalos’cho

 

 

Sacharja, Kap. 2, Vers 14 und folgende

 

Kap.2, V.14 u.15  Weit über die Zeit des zweiten Tempels hinaus schauen diese Verse auf jenes Ziel der Geschichte hin, da Jissroél und die Völker durch Lehre und Geschick geläutert sind, und nunmehr die huldigende Unterordnung unter den Willen Gottes den heilbringenden Einzuge der Gottesherrlichkeit in den Kreis der Menschheit die Bahn geebnet ist. Da wird nun der „Tochter Zions“, dem in Wahrheit vom Zijaunsgeiste beseelten menschheitspriesterlichen Jissroél verheißen, daß es auch in jener Zeit seine besondere Bedeutung bewahren, ja gerade dann in erhöhtem Maße sichtbare Stätte der segnenden Gottesnähe sein wird. – בא, in diesem Sinne von dem Einzuge Gottes in die Verhältnisse der Menschen, vergl. 5 B.M. 33,2: ה' מסיני בא ferner, Habakuk 3,3: 'אלה מתימז יבא וגו, Ps. 24,7: שאו וגו' ויבוא מלך הכבוד Jeruscholajim- Zijaun ist  der Herzpunkt des Menschheitspriestervolkes, von dem die Erleuchtung und Heiligung der um sich sammelnden Menschheit ausgehen wird.

V.16 ונחל ה' את יהודה חלקו: Juda, der führende Stamm, hier für ganz Jissroél. Was einst Moses erfleht: ונחלתנו 2 B.M. 34,9, das wird dann erfüllt sein, Jissroél wird Gottes נחלה geworden sein, auch Jeruschalajims Leidensgeschichte ist vollendet: ובחר עוד בירושלים

Kap.3 V.1 ויראני וגו' Zwei Männer sehen wir an der Spitze des Volkes, unter ihnen Beiden soll der Bau ausgeführt werden: Josua, den Hohenpriester, den Vertreter des Geistes, der Lehre und des Gesetzes, und Serubabel, den Mann der Tat, der Ausführung. Der Augenblick, in welchem Sacharja sie schaute, lag noch vor dem Beginn des Werkes. Josua „stand“ noch, und auch vor Serubabel „türmte sich noch ein Berg“ (Kap. 4,7), er hatte wohl die Aufgabe, trug die Bestimmung, aber er war noch nicht tätig. Auch der Engel Gottes, der bestimmt war, Josuas werk zu fördern, „stand gleichfalls noch“, war noch nicht tätig. Was war die Ursache ihrer Untätigkeit? Weil an Josuas „Rechten“, dem Organe seiner Wirksamkeit, noch ein „Hindernis“ war. Während das sich der Wirksamkeit Serubabels, des Fürsten, entgegengestellte Hindernis als „Berg“, das Bild für materielle Schwierigkeiten, bezeichnet wird, wird das Hemmnis der hohenpriesterlichen Wirksamkeit שטן genannt. שטן, verwandt mit שטה, abweichen, zur Seite weichen, bezeichnet das Hindernde, Widerstrebende als dasjenige das den Menschen vom geraden Wege ab und auf einen andern hinlenkt. Die Weisen bezeichnen als יצר הרע, die mit dem Geiste vermählte sinnliche Natur des Menschen. Diese erreicht die ihr vom Schöpfer gegebene Bestimmung nur, indem sie vom Geiste beherrscht wird. Nach dem tiefen Worte des Weisen klagt sie den Menschen an, der sich von ihr verführen läßt. Denn nicht ihn zu beherrschen, sondern von ihm beherrscht zu werden, ist ihr „Verlangen“ (תשוקתו, vergl. 1 B.M. 3, 16 und 4,7). So bildet dieser שטן, diese Verkörperung der Sinnlichkeit, den geraden Gegensatz zu dem, was in anderen Vorstellungskreisen unter dem Worte „Satan“ verstanden wird. Also: die Sinnlichkeit, die, unbeherrscht, der Erreichung der hohen Menschenbestimmung hinderlich, und deren Vorhandensein gleichwohl für die Lösung unumgänglich ist. Denn hätte das Böse nicht auch Reiz, so wäre die Übung des Guten keine Tugend. – Demgemäß hier: Jehoschua „stand“ noch, denn die Sinnlichkeit, die noch im Volke, ja in seinem eigenen Kreise herrschte, stand der Entfaltung seiner Tätigkeit hindernd im Wege.

V.2. יגער ה' וגו' ויגער ה' בך הבוחר בירושלים. Gott wird dich zurückschrecken – Gott, selbst abgesehen von seinen Beziehungen zu Jerusalem, in seiner den Menschen zur Reinheit erziehende Liebe, wird die Hindernisse aus dem Wege räumen, die Josua noch im Wege sind. Ganz besonders aber wird dieses tun im Hinblick auf die besondere Bestimmung Jerusalems, Stätte der „offenbar sichtbar werdende Gottesherrschaft“ zu ירושלים, also: mit Rücksicht auf die Heileszukunft sowohl der Menschheit als Jissroels. Denn dieser Jehoschua und der durch ihn in der Treue zu erhaltende Jissroelskern ist ja ein „Feuerschürer“, der „aus dem Feuer gerettet ist.“ Es ist ja nicht bestimmt vom Feuer verzehrt zu werden, das er vielmehr entzünden und anfachen soll.

Kap. 4, V.1 Das Auge des Propheten wird wieder auf seine Gegenwart zurückgelenkt. Ihm wir die siebenarmige Leuchte des Heiligtums gezeigt, gezeigt wie sie selbst Träger der reichen Ölquelle sei und wie jedem ihrer Lichter das lichtnährende Öl in reichem Maße, in je sieben Röhren, zugeführt werde. Und auch die Bäume, an denen die Ölfrucht reifte, trug sie selbst. Also eine Leuchte, die, unabhängig von allem anderen, alles was sie zum Leuchten braucht, selbst trägt und erhält. Auf die wiederholte Frage, was dieses Leuchte bedeutet, nachdem ihm zuvor (V.5) mit leisem Vorwurf der Engel erwidert, ob er denn die Bedeutung noch nicht auf den ersten Blick begriffen habe, wird ihm (V.6) die Antwort: זה, dieses, – diese Leuchte, die alles, dessen sie zum Leuchten bedarf, selbst trägt und erzeugt – : ein an Serubabel, den Führer des Volkes, gerichtetes Gotteswort ist es, ihm zu sagen: das Werk, zu dessen Vollbringung du berufen, der Bau, zu dem hier der Grundstein gelegt wird und an dessen idealer Vollendung alle kommenden Geschlechter zu arbeiten berufen sind, – nicht durch Heeresmacht und nicht mit Körperkraft wird er gefördert, sondern: durch „meinen Geist’. Jeder Menschenkreis und jeder einzelne Mensch, und wäre er äußerlich der winzig schwächste, sobald er sich mit meinem Geiste durchdringt und damit sich in den Dienst der Gerechtigkeit, der Liebe und der Lebensheiligung stellt, ist riesenstark in Vollbringung seines Werkes. Da es mein Geist ist, der ihn beseelt, und mein Werk, an dessen Verwirklichung er arbeitet, so lenke ich auch als ה' צבאות die in meinem Dienste stehenden Schöpfungsscharen und Kräfte, daß sie seinem Wirken Förderung gewähren, gebe ihm „Gehende und Führende unter den Stehenden.“   Darum:

V.7 weil nicht materielle, sondern geistige und sittliche Kräfte die zur Vollendung dieses Baues berufenenen  sind, gibt es auch keine materielle Hindernisse, die sich dieser Vollendung entgegenstellen könnten. Auch die gewaltigsten feindlichen Mächte, auch die „bergeshoch“ sich entgegenstürmenden Schwierigkeiten – der geistig-sittlichen, der göttlichen Macht gegenüber schwinden sie in nichts zusammen. Dieser Geist ist es, der den Bau, zu dem jetzt der Grundstein gelegt wird, zur Giebelhöhe der Vollendung führt, denn reichste Fülle der göttlichen Begnadung ist ihm gesichert – Die Verdoppelung des חן drückt die Allseitigkeit aus.

(Die Haftoroth übersetzt und erläutert, Frankfurt am Main 1896: S. 416 -423  Kommentar zu Sacharja Kap 2 V.14…) 

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