Rabbiner Dr. Salomon BREUER
(1850 – 1926)
קדושים
Belehrung und Mahnung zur Wochenabschnitt
Kedauschim
…
כי קדוש אני Strebet nach קדושה, denn Ich, Gott bin קדוש und möchte durch eure קדושה geheiligt werden. Noch ehe die Welt erschaffen war, haben Engel preisend Gottes קדושה gekündet, die Gott durch Menschen einst gezollt werden soll: denn in der freien Größe des Menschen, in der er alle Hemmungen von sich gestreift hat, die sich ihm auf dem Weg sittlicher Lebensvollendung entgegenstellen, offenbart sich Gottes קדושה.
כי קדוש אני Auf mich schauet, ruft Gott uns zu, wenn ihr nach קדושה ringet. Gälte es nur, im Gegensatz zu kenaanititischer Entartung ein „heiliges“ Leben zu führen, dann wäre unsere Aufgabe, deren Lösung Gott von uns erwartet, nicht schwer.
אם יש חמשים צדיקם בתוך העיר „Wenn nur fünfzig Gerechte inmitten der Stadt sind“, so flehte Abraham für Sedoms Errettung – בתוך העיר wie wir es zu verstehen glauben: in Sedom durch צדקות hervorzuragen, dazu gehört nicht viel. Abraham wusste nur zu gut, daß צדיקים in absolutem Sinne in Sedom nicht zu finden seien; wer in Wahrheit ein צדיק ist, lebt nicht in Sedom, hält es in Sedom nicht aus – darum: צדיקם בתוך העיר vielleicht sind noch צדיקים in der Stadt (daher auch mangelhaft geschrieben צדיקם), die im Verhältnis zur dortigen Entartung צדיקים genannt werden können; aber auch die waren nicht in erforderlichen Mindestzahl zu finden. –
Nicht begnügt sich der göttliche
Aufruf zur קדושה, wenn wir צדיקים
בתוך העיר im Vergleich zur kenaanitischen
Gesunkenheit ein Leben der קדושה führen: כשם
שאני קדוש Zu mir schauet empor, wenn ihr euch
fraget, wie weit ihr auf dem Wege zur קדושה gekommen seid! Nicht auf andere schauet, um in selbstgefälliger
Genügsamkeit eurer קדושה euch zu
rühmen. Und man ist noch lange keine קהלה קדושה, auch wenn eine Gemeinde sich vorteilhaft von Gemeinwesen
abhebt, denen der קדושה-Charakter
leider völlig abgeht! כשם אני קדוש auf Mich
schauet, ruft Gott uns für unser Einzel- und Gemeindeleben zu, ob ihr vor Mir
zu bestehen vermöget!
נתקדשתם
לשמי עד שלא בראתי העולם „Ihr seid mir
geheiligt und zu meiner Heiligung berufen worden, ehe noch meine Welt
erschaffen ward“ – ehe es Menschen gab, im Vergleich zu deren sittlicher
Gesunkenheit eure קדושה sich hätte vorteilhaft abheben können, haben Gottes Engel Menschen
erschaut, die Gottes קדושה zu künden
berufen sein werden: und nicht Adam war es, Noach nicht, nicht einmal Abraham
und Jizchak, denen es nicht gelang, alle ihre Kinder für ein Leben der קדושה zu gewinnen – Jakob =
Israel, ist’s, der dem קדושה-Ideal am
nächsten gekommen war, dessen Name mit Gottes Name sich vermählte, durch dessen
Leben der Gottesname „gesegnet“ ward
כי
קדוש אני ה' אלקיכם Zu Gott lasset uns emporschauen, wenn
auch an uns der Mahnruf zur Lebensheiligung ergeht: Gott gibt uns die Kraft, dieser höchsten Forderung zu
entsprechen, Gott lehrt uns die Wege; auf denen wir diesem Ziele immer näher zu
kommen vermögen. Lasst uns den Pflicht der „Hut“ nachkommen, die in uns den
Willen und die Kraft mehren und stärken, die wir benötigen, um vorwärts,
aufwärts zu streben.
כשם שאני קדוש Aufwärts, zu Gott lasset uns schauen! Gott näher zu kommen, sei das hehre Ziel, dem sich unser Leben in nimmer ermüdendem Streben zu weihen hat, damit Gottes heiliger Wille durch unser Leben „gesegnet“ und die huldigende Anerkennung seines heiligen Namens im Bewusstsein einer großen Menschheit durch unser Leben angebahnt werde – ברוך ה' אלקי ישראל מן העולם ועד העולם.
Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER Belehrung und Mahnung dritter Teil Leviticus J.Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1935 S. 54-55
Geen opmerkingen:
Een reactie posten