vrijdag 8 november 2024

Rabbiner Dr. MENDEL HIRSCH „G-TT IST UNSER VATER, ZIJAUN UNSERE MUTTER“

 


Rabbiner Dr. MENDEL HIRSCH

           (1833-1900)

 

„GOTT IST UNSER VATER, ZIJAUN UNSERE MUTTER“

 Kommentar Parschass Nauach Jesajas Kap. 54

 

Der Wochenabschnitt des Gotteswortes zeigte uns die gewaltige Katastrophe, von der die Erde und ihre Wesenschar nach dem Ratschluss des barmherzigen Gottes getroffen wurde. Sie erschien als Verderben und war die Rettung, sie erschien als der Untergang und war die Erhaltung. Zu Grunde ging das Entarte, erhalten wurde und befreit von der Überwucht des Entarteten das die reine Keime einer reinen Zukunft in sich Bergende. Auf der neu gestalteten Erde sollen die alten ewigen Waltungsziele Gottes erreicht werden. Gottes Wille wird unter allen Umständen ausgeführt, sein Wort ist das unerschütterlich feststehende, es ist das einzig Unbedingte und findet seine Verwirklichung, auch wenn ganze Generationen des Menschengeschlechtes sich dagegen verschworen hätten – das ist die ernste Mahnung, aber auch die trostreiche Verheißung, die aus diesem Wochenabschnitt uns entgegentönt.

Eines der Waltungswerkzeuge zur Erreichung dies Ziele ist die Abrahamsfamilie, das jüdische Volk als Träger der göttlichen Offenbarung. Allein auch dieser Träger der Lehre vom Menschen-Ideale hielt sich nicht rein. Der menschheitspriesterlich den anderen voranschreiten sollte den Gottesweg zum Baum des Lebens, versank selbst in der großen Mehrzahl seiner Glieder in die Entartung, aus der er die anderen retten sollte, und unsere ehre geistige Mutter Zion hatte den Schmerz, von ihren Kindern sich verlassen zu sehn. Der größte Teil, das Reich Israel, ward gänzlich entfremdet. Allein auch der kleinere Teil, das Reich Juda, der noch in Jerusalem seinen Mittelpunkt erblickte und das Band, das ihn mit Zion vereinigte, wenigstens äußerlich noch nicht gänzlich zerrissen hatte, entsprach so wenig seiner Bestimmung, daß auch der jüdische Staat vernichtet, der Tempel zerstört und das Volk durch wiederholt über es hereinbrechende Verhängnisse über die weite Erde zerstreut wurde. Es war ein partielles [Mabul], eine partielle „Entseelung“, von der alle diejenigen Güter und Bestrebungen und äußeren Errungenschaften getroffen wurden, in denen die verblendeten Sprossen des Menschheitspriestervolkes ihre Lebensziele erblickt und in denen sie geglaubt hatten, mit den anderen Völkern wetteifern zu sollen. Allein auch diese Katastrophe, so lehrt uns unser Prophetenwort, erschien nur als Vernichtung. Sie war die Rettung. Sie erschien als Untergang, sie war die Erhaltung. Nicht Verlust, sondern Wiedergewinnung, oder vielmehr erst wirkliche wahrhafte Gewinnung ihrer Kinder bedeutet deren Galuth für unsere Mutter Zion.

Unser Prophetenwort versetzt uns nun in den heißersehnten Augenblick, in welchem das Galuth sein Läuterungs- und Erziehungswerk an uns vollbracht haben wird. Es bringt die frohe Kunde davon, diese wahrhaftige Heilesbotschaft, der so lange einsam trauernden Mutter.

Kap. 54, Vers 1-3 Gott ist unser Vater; Zion, die Personifikation der Thora, wie diese in dem Gottesheiligthume ihre Stätte hatte und hier die symbolische Vergegenwärtigung ihrer Anforderungen und Segenswirkungen darbot, Zion ist unsere Mutter. Ihre Kinder haben sie lange verkannt und verlassen. Jetzt nun wird ihr die Freudenbotschaft, aß mehr heimkommen als sie je bei sich geschaut. Was die Zeit der Selbständigkeit und des Glückes an den um das sichtbare Gottesheiligthum Versammelten nicht vermocht, die Prüfungsjahrhunderte des Galuth haben es vollbracht. Die räumlich Fernen sind die geistig Nahen geworden. Die einst geistig und sittlich Entfremdeten kehren als Söhne und Töchter zurück. – [veSaréch Gaujim jirosch usw.]. So lange bleibt das jüdische Land im Besitze der Völker und harret trauernd der Rückkehr Jissroéls; bis dahin sind die Stätte [Neschamauss] verödet, die Blüte des Landes ist an die Heimkehr Jissroéls geknüpft. Vergl. 3 B.M. 26,34.

 V.4. Gieb dich rückhaltlos der Freude hin, fürchte nicht du könntest enttäuscht werden, die Rückkehr deiner Kinder könnte sich nur als eine zeitweilige, ihre Besserung als nur der vorübergehend erweisen. Nur zu oft hat Zion während der Zeit ihrer Verlassenheit Phasen der Erhebung und des begeisterten Aufschwunges ihrer Kinder erlebt, den immer wieder ein Rücksinken in die alte Nacht folgte. Jetzt aber ist die Erziehung ihrer Kinder vollendet, die Schule der Leiden hat für ihre Kinder, und damit die Zeit des Grames für die Mutter ihr Ende erreicht.

V.5 [VeGaualéch usw. Elauhei chol hoOrèts jikoré]. Mit dieser sittlichen Vollendung Jissroéls Hand in Hand geht die Erhebung der Gesamtmenschheit: der dein Erlöser ist, der Jissroél durch seine Gesetze heiligt, der wird jetzt von der ganzen Erde anerkannt.

…….  ………… ………….

Aus: Die Haftoroth übersetzt und erläutert von Dr. Mendel HIRSCH Direktor der Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt a.M.  FfM. 1896 S.11 bis 13

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Rabbiner Dr.;Mendel HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt Wajero:

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