dinsdag 5 maart 2024

Rabbiner Dr. Salomon BREUER Belehrung und Mahnung zur Wochenabschnitt Wajakehél (Auszug)


 Rabbiner Dr. Salomon BREUER

                (1850 – 1926)

 

ויקהל

 

Belehrung und Mahnung  zur Wochenabschnitt Wajakehél (Auszug)

 

An zwei Stellen fordert der Prophet Jesaja die Pflicht des Wohltuns מצות צדקה in inniger Verbindung mit שמירת שבת, mit der Pflicht, den Schabbos zu heiligen. שמרו משפט ועשו צדקה „Wahret das Recht und übet Milde!“ אשרי אנוש יעשה זאת“Heil dem Menschen, der solches übt“. Jedoch שמר שבת מחללו „Entweihet den Schabbos nicht“ (Jes.56) – Ferner in der eingangs erwähnte Stelle: הלא פרס לרעב לחמך „Brich dem Hungernden dein Brot“ – jedoch: אם תשיב משבת רגלך „Halte vom Schabbos deinen Fuß zurück.“ (Jes.58) –

Unser Prophet kann sich צדקה ohne Schabbos nicht denken; die Wahrung und Heiligung des Schabbos ist ihm Gradmesser für den Wert oder Unwert der צדקה, die jemand übt. „Gründe dein Leben auf צדקה“, ruft uns derselbe Prophet zu (Kap. 54); dann aber רחקי מעשק „halte dich fern von jeder Gewalt, jedem Unrecht!“ Ist doch צדקה nur dann eine sittliche Tat, wenn sie mit redlich erworbenem Gut geübt wird; mit gestohlenem, geraubtem Gut, mit fremden Eigentum lässt sich nicht gut צדקה üben. שמרו משפט Vor allem wahret das Recht, sorget dafür daß kein unredlich erworbener Groschen eure Habe entweiht, dann עשו צדקה, übet צדקה! Ist das aber eine Wahrheit, dann geht der Prophet in eisernen Konsequenz weiter: Ist צדקה ohne משפט nicht möglich, dann ist צדקה nicht denkbar ohne den Schabbos! Den Hab und Gut in unsrer Hand ist nicht unser Eigentum, wir haben kein Verfügungsrecht darüber, wenn wir nicht den zwischen uns und Gott bestehenden Rechtsvertrag respektieren. Diesen Rechtsvertrag aber ist der Schabbos. לה' הארץ ומלאה „Gottes ist die Erde, und was sie füllt“ sagt der Psalm (Kap.24), und doch heißt es an einer anderen Stelle (Kap.115) והארץ נתן לבני אדם „Er hat die Erde den Menschen gegeben“ – und es ist doch, wie die Weisen so sinnig meinen (Berach. 35a), kein Widerspruch: כאן קודם ברכה כאן לאחר ברכה „Hier vor der ברכה, dort nach der ברכה“ Solange wir nicht mit der ברכה Gott als dem Eigner alles Seiende huldigen, in dessen Dienst wir jeden Splitter unserer Habe zu stellen gewillt sind, solange ist alles, was wir besitzen גזל (das.) unrechtmäßig angeeignetes, Gott geraubtes Gut; erst mit der ברכה erlangen wir Anrecht auf die Welt und ihre Güter, gibt sie uns Gott, daß wir sie nach seinem Willen verwerten. – ברכה ohne Schabbos aber ist Blasphemie. Erst mit dem Schabbos zeigen wir, daß es uns mit der ברכה Ernst ist.  Zerreißen wir die Schabbosurkunde, glauben wir eigenmächtig in Gottes Welt schalten zu dürfen, dann ist alles גזל, geraubtes Gut, das wir der göttliche Bestimmung, dem göttlichen Verfügungsrecht entziehen zu dürfen uns vermessen. Wer Schabbos hält, die Forderungen des Schabbos in den שבתות של חול verwirklicht, wem Gott das Recht auf die Erdenwelt und ihre Güter verleiht, dem gereicht die צדקה, die er mit solchen Gütern übt, zu Gott gefälligem Tun. Wer aber den Schabbosgedanken verleugnet, in dessen Händen ist alles „Erworbene“ in Wirklichkeit „Raub“ an Gottes Eigentum, und der hat sich von vornherein jede Möglichkeit, צדקה zu üben, verwirkt! שמרו משפט ועשו צדקה ruft uns der Prophet zu, dann aber שומר שבת מחללו entweihet meinen Schabbos nicht, machet meinen Schabbos zur Wahrheit; das aber heißt, wie der Prophet alsbald fortfährt: שמר ידו מעשות כל רע bewahret auch eure werktätige Hand vor allem Bösen, vor allem Bösen, vor allem dem Gotteswillen Widerstrebenden! – הלא פרס לרעב לחמך Nur wenn du dein Brot den Hungernden reichst, ist deine צדקה eine sittliche Tat, dann aber אם תשיב משבת רגלך musst du den Forderungen des Schabbos in jeder Hinsicht gerecht werden! –  

Gilt dies aber von der צדקה, die wir Menschen gegenüber üben, so erst recht, in vielleicht noch höherem Maße  von der Spende, die wir Gott auf dem Weihealtar seines Heiligtums niederlegen: kein grässlicherer Hohn auf die Wahrheit, die Wahrheit, die Gottes Heiligtum zu vertreten berufen ist und zu der es die Glieder des jüdischen Volkes erziehen möchte, als Gott „geraubtes“ Gut zur Spende für den Aufbau des Gottesheiligtums zu bestimmen.

In dem Augenblick, da Jissroél in unserer Sidra zur Heiligtumsspende aufgerufen werden soll, schickt daher das Gotteswort die große, ernste Mahnung voraus: אלא הדברים אשר צוה ה' לעשות אתם Machte den Schabbos zur Wahrheit, verwirklicht ihn durch שתי שבתות, dadurch daß ihr „zwei Sabbate“ haltet, denn nur dann קחו מאתכם תרומה vermöget ihr von eurem Eigenen Gott eine Heiligtumsspende zu geben –

Wie tief und doch wie klar erscheint nunmehr die erklärende Bemerkung des Sohar: הלא פרס לרעב לחמך Dein Brot sollst du den armen Brechen, mahnt der Prophet, dein Brot ולא דגזלה ולא דעשק ולא דגנבה nicht aber geraubtes, mit Unrecht vorenthaltenes, gestohlenes –  

Der Schabbos allein macht uns zum rechtmäßigen Besitzer unserer Habe und verleiht unserer צדקה den Charakter einer reinen, Gott huldigenden Tat!

 Quelle: Rabbiner Dr. Salomon BREUER  Belehrung und Mahnung zweiter Teil Exodus J. Kaufmann Verlag Frankfurt am Main 1931 S. 68 -69

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