dinsdag 11 juli 2023

Rabbiner Dr. Salomon BREUER: Belehrung und Mahnung (Mattaus)


 Rabbiner Dr. Salomon BREUER

                (1850 – 1926)

 

מטות

Belehrung und Mahnung zur Wochenabschnitt

MATTAUS

(Auszüge)

Diese Wochen, die Jahr für Jahr, seitdem unser Volk im Galuth weilt, einen jeden, der sich seiner Zugehörigkeit zum jüdischen Volk noch bewußt  ist,  zur Trauer laden, die wehe Klage, die sie in jedem jüdischen Herzen entfesseln, sie gelten zunächst nicht dem Verlust der politischen Selbständigkeit, nicht dem Verlust des heimatlichen Bodens על אלא אני בוכיה עיני עיני ירדה מים כי רחק ממני מנחם וגו' darum weine ich, zerfließt mein Auge in Tränen, daß mein Tröster, der meine Seele erquickte, sich von mir entfernte זה סלוק שכינה erklären die Weisen, das ist die Entfernung der göttlichen Schechino aus dem Menschenkreise, dem גלות שכינה, wie es die Weisen so tief und so erschütternd bezeichnen, daß mit dem Untergang des Heiligtums auch Gottes Schechina in Galuth weilt, heimatlos, stättelos vergebens des Augenblickes harrt, da Menschen ihr aufs neue die Stätte in ihrem Leben bereiten, diesem herzzereißenden Jammer fließt vor allem die Träne jeder wahrhaft jüdischen Seele in diesen traurigen Wochen.

Und diese Träne und dieser Schmerz sollte an Berechtigung eingebüßt haben, seitdem die finsteren Nachtjahrhunderte, die unseren Vätern ein Martyrium ohnegleichen auferlegten, einer helleren glücklicheren Zeit gewichen sein? Haben wir die Prüfung bestanden, die der Anbruch dieser Zeit uns stellte? Hat Golus Schechino seitdem von seinem Jammer verloren und nicht vielmehr eine Steigerung erfahren, die unseren Vätern unfaßbar gewesen wäre? ...

Hat diese Klage nicht in unseren Tagen erhöhte Berechtigung gewonnen, zittern wir nicht vor der Möglichkeit, ass das ernst mahnende Wort der Weisen, mit dem sie das Verhalten der Söhne Gads und Reubens begleiteten: לפיכך גלו תחלה in seiner ewigen Wahrheit sich auch an uns bewähren könnte?

Diesem Golus der Thora, das, ach, so viele der Thora gerade in der Zeit günstiger, heiterer Lebensgestaltung bereiten, müsste vor allem unsere Tischo-beaw-Träne gelten. Leider aber ist dies nicht der Fall, nicht einmal in Kreisen, in denen Thora und Mitswauss noch gewissenhaften Pflege finden. Welche Entrüstung, welche Empörung löst nicht überall auch der leiseste Versuch aus, der geeignet ist, die Galuthstellung des jüdischen Volkes zu verschlechtern, oder gar die Errungenschaften seiner Emanzipation zu gefährden und das Schreckgespenst erneuter Galuthnacht vor die ängstliche Seele zu malen! – Daß aber der Abfall vom Gottesgesetz immer weiter um sich greift, bereits ganze Geschlechter in völliger Unkenntnis der jüdischen Lebenspflichten heranwachsen, Tausende und aber Tausende durch Mischehen und durch Verschmähung des Abrahambundes dem Judentum sich völlig entfremdet haben und das Heiligtum des göttlichen Gesetzes zunehmender Verödung entgegengeht – dieses erschütternde Galuth Schechino, das doch in Wahrheit die einzige Ursache ist, die unser Galuth verlängert und noch immer erneutes Galuthleid über uns gebracht hat, es findet vielleicht Bedauern, ohnmächtigen Seufzer, aber die leidenschaftliche Träne, die die letzte Kraft zur bessernden Tat aufpeitscht, wo wird sie geweint? –

Dieser traurigen Erscheinung verleiht das Weisheitswort beredten Ausdruck: בכה תבכה בלילה, ישראל בוכים בלילה Jissroél weint in der Nacht, wenn finstere Galuthnacht mit allem leidvollen Weh der Lebensverkümmerung und Entrechtung ihm seine ohnmächtige Stellung inmitten der Völker zum schmerzlichen Bewußtsein bringt; jedoch für das bittere Leid, das der Galuthtag ihm bringt, wenn die Sonne  glücklichere Lebensverhältnisse wohl seine Nacht verdrängt, dafür aber die Nacht der Galuth Schechino umso finsterer gestaltet, findet es keine Träne. Aber Jirmejo, der Prophet, der auf der Warte des Heiligtums steht und dem das wahre Heil seines Volkes am Herzen liegt, ירמי' בוכה ביום er weint die heiße Träne des Schmerzes, die das Bewußtsein ihm entlockt; daß sein Volk die heitere Gestaltung seines Lebens noch immer nicht als die göttliche Prüfung begreift, ob es gewillt ist, Gott und seiner Thora nicht nur in der Gollusnacht, sondern auch wenn die Nacht dem hellen Tage weicht, die gewissenhafte Treue zu bewahren. – Gott aber weint in Golus bei Tag und bei Nacht: es sind die Tränen des Vaters, der nach seinen Kindern sich sehnt; deren Leid ist sein Leid, und sein tiefster Schmerz ist die leidvolle Erkenntnis,d aß seine Kinder  noch immer nicht „nach dem Tisch ihres Vaters sich sehnen“.   Jissroél aber spricht zum Propheten:נעשה תנאי בינינו laßt uns eine Vereinbarung treffen: אנו בוכים בלילה in der Golusnacht werden wir weinen, da brauchen wir keinen, der uns weinen lehrt, dagegen אתה בוכה ביום am Golustag, wenn nicht äußeres Leid drückend auf uns lastet, da lehre du uns weinen, daß wir die Träne nicht vergessen, die wir dem Golus Schechino schulden.

…Uns aber, meine Brüder und Schwestern, denen Golutstage beschieden sind, mögen diese ernste Tage die große Frage vor unser Gewissen stellen: was können wir tun, haben wir alles getan, um das traurige Golus Schechino, das Golus der Thora zu beenden? ירמי' בוכה ביום Wer von Jirmejo sich führen läßt, wen der heilige Ernst der jüdischen Lebensaufgabe erfüllt, den werden die Golustage nicht über den Jammer und die Schmach hinwegtäuschen, die die Tatsache, aß Gottes Schechino in finsterer Golusnacht weilt, für unser jüdisches Bewußtsein bedeutend. Solches jüdisches Bewusstsein laßt uns unsere Kinder erziehen, daß sie mit uns ihr Leben der großen Aufgabe weihen: Gottes Schechino mit ihrem Leben Heimstätte zu bereiten. – Ist aber erst dem traurigen Golus Schechino ein Ende bereitet, dann kehrt sich Gott in unendlichem Erbarmen den Gefangenen Jissroéls zu, um sein Jakobsvolk aus tränenvollem Golusleid einer glücklichen, freudvollen Zukunft entgegenzuführen בשוב ה' שבות עמו יגל יעקב ישמח ישראל. 

 

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