vrijdag 28 juli 2023

Rabbiner Samson Raphael HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt WOESSCHANAN

 


Rabbiner Samson Raphael HIRSCH

 

פרשת ואתחנן

 

Aus seinem Kommentar zur Wochenabschnitt  Woésschanan

 

 Kap 4 V 5 Siehe, ich habe euch Gesetze und Rechtsordnungen gelehrt; wie mich Gott, mein Gott, verpflichtet, damit ihr danach handelt in Mitten des Landes, wohin ihr es in Besitz zu nehmen kommet.

V. 5 ראה, eine fernere Tatsache, die ihr als selbsterfahrene festhalten sollt, ist die: למדתי וגו' לעשות כן וגו' אשר אתם באים וגו'. Ihr seht, ich habe euch nach mir gewordenem göttlichen Befehle Gesetze und Rechtsordnungen gelehrt, damit ihr sie in dem Lande zur Erfüllung bringet, in welches ihr nun einzieht. Damit ist für eure Bestimmung und für die Bedeutung diese Gesetze die euch und sie von allem andern charakteristisch unterscheidende Tatsache festgestellt: ihr seid das einzige Volk auf Erden, das Gesetze hatte, bevor es ein Land besaß, und diese Gesetze sind die einzigen, deren Erfüllung nicht als Mittel zu einem Volksdasein und einer nationalen Boden zu schöpfenden nationalen Selbständigkeit und Wohlfahrt, sondern als Zweck derselben dastehen. Jedes andere Volk wird ein Volk durch sein Land und schafft sich dann Gesetze für sein Land. Ihr aber seid ein Volk durch das Gesetz und erhaltet ein Land für das Gesetz. Alle andere Gesetze sind aus der vom Lande erzeugten Eigentümlichkeit des Volkes und seiner wechselnden  Entwicklungsbedürfnisse hervorgegangen, euer Gesetzgeber – der Mensch, aus dessen Hände ihr euer Gesetz empfangen,– hat euer Land nie gesehen, seinen Boden nie betreten, er war nur der Überbringer des Gesetzes, und sein Grab in der Wüste ist das Gottessiegel an dem Gesetze, das er überbracht, sowie die Wardeiung seiner Ewigkeit und Unwandelbarkeit. Das Gesetz ist das absolute, ihr und das Land seid das Bedingte.  Nicht nach eurem und eures Landes wechselndem Geschicke hat das Gesetz sich zu wandeln, sondern nach eurer wandelnden Gesetztreue wandelt euer und eures Landes wechselnden Gesetztreue wandelt euer und eures Landes Geschick. Mit dem Gesetze im Arme steht ihr als Volk  an der Grenze des Landes, mit dem Gesetze im Arme werdet ihr – einst des Landes zeitweilig verlustig- immer und immer wieder als Volk dastehen, das keine andere Bestimmung hat, als der Erfüllung dieses Gesetzes der ihm wieder den Eintritt in das Land eröffnet, das ihm für die Erfüllung dieses Gesetzes gegeben. Ihr seid das Gesetzesvolk, Palästina ist das Gesetzesland, nicht aber seid ihr das palästinensische Volk und Palästina ist nicht das jüdische Land.  

V. 6 So hütet denn und erfüllet; denn das ist eure Weisheit und eure Einsicht vor den Augen der Nationen, welche alle diese Gesetze hören werden und werden sagen: Es ist doch eine weise und einsichtsvolle Nation dieses grosse Volk!

„…Welche Wissenschaften und Künste das charakteristische Erbteil der anderen Kulturvölker sei mögen, eure, die jüdische Wissenschaft und Kunst, ist die Wissenschaft und Kunst des Aufbaus eines ganzen Menschen- und Volkslebens auf dem Fundamente des Gottesbewußtseins und der Menschenpflicht, ist die Wissenschaft und Kunst der Erkenntnis und der Verwirklichung des Gottesgesetzes, die Wissenschaft und Kunst der Wahrheit und der Harmonie des Lebens.

 לעיני העמים, diese eure Wissenschaft und Kunst des Lebens wird euer Charakteristikum bilden in der Anschauung der Völker.… Andere Völker suchen unablässig das den jedesmaligen, in unaufhörlichem Wechsel begriffenen Zuständen entsprechende Maß der Staatenweisheit. Und weil ihre legislatorischen Schöpfungen nur dem das zeitlich Beschränkte und die Oberfläche der Dinge erfassenden Menschengedanken entspringen, darum sind ihre Normen in ewigem Fluß, und das heute als Heil und Segen bedingende Wahrheit und Recht Verkündete wird vom Morgen als verderbliche Torheit begraben. Nur das jüdische Volk hat ein ewiges Pflichtmaß für alles Sein und Wollen des inneren und äußeren Menschen- und Volkslebens, dem es mit kühner Zuversicht seine Menschen- und Volksexistenz aller Zeiten unterwirft, wissend, daß es eben mit dieser seiner Unterordnung unter Gottes Gesetz sich zum Herrn und Meister seiner Geschicke macht. Wie sein Gesetz, so ist auch seine Geschichte ein von vornherein Gegebenes. Diese, eine ganze Nation in allen ihren Geschlechtern umfassende Hingebung an die Erkenntnis und Erfüllung eines Gesetzes, macht das jüdische Volk zu eine imponierenden geistigen Größe in den Augen der Völker. Sie erhalten Kunde von allen diesen, das jüdische Menschen- und Volksleben gestaltenden Normen und bekennen, dieses große Volk sei doch ein von Weisheit und Einsicht erfüllter nationaler Verein! …“

V. 25 Wenn Du Kinder und Kindeskinder zeugen wirst, und ihr werdet alt geworden sein im Lande, und werdet Verderbnis üben und ein Bild machen, die Darstellung von irgend etwas, und werdet tun, was in den Augen Gottes, deines Gottes, schlecht ist, Ihn zu erzürnen:

כי תוליד . Nicht sogleich nach dem Eintritt in das Land fürchtet Moses die Gefahr der Verirrung, aber er sieht sie kommen, je länger sie im Lande seine werden sieht sie kommen, wenn erst das zweite und dritte Geschlecht im Lande geboren sein wird, ונושנתם בארץ : und sie „alt“ geworden sein werden im Lande. ישן ist nicht wie זקן der Gegensatz von „jung“ sondern der Gegensatz von „neu“, „frisch“, wie ja schon in den Begriffen „Dunkel’ und „Schlaf“ liegt, die ja auch mit ישן bezeichnet werden. (siehe 1 B.M. S. 58 und 319) Wenn die  Nation erst zwei, drei Generationen hinter sich im Lande hat, werden sich ihre Bürger als aus dem Lande entsprungen, mit dem Lande verwachsen begreifen; es wird die Zeit, in der sie noch heimatlos und bodenlos gewesen, ihrem Bewußtsein entrückt werden und sie gänzlich ihres Ursprungs und dessen vergessen, dem sie das Land und jede Daseinsdauer im Lande verdanken.  Nicht umsonst hat mit seinem:  למען תזכר את יום צאתך מארץ מצרים כל ימי חייךdie ägyptische Erlösungstatsache in unser tägliches Bewußtsein zu immer frischem Gedenken verwebt, nicht umsonst seine Feste und seine große Schemita- und Jobelinstitutionen zu ewig wiederkehrenden national gemeinsamen Erkenntnis und Bekenntnistaten dieses Ursprungs und der Gotthörigkeit des Landes gestiftet, nicht umsonst das כבש בן שנה , das „Junge der Herde“ zum ewigen Symbolausdruck seines Volkes in dessen Beziehungen zu ihm bestimmt. Wir haben in unseren individuellen und nationalen Beziehungen zu Gott kein größeren Feind, als dieses die Begeisterungsfrische unseres Gotthörigkeitsbewusstseins in „Blasiertheit“ verkehrende „Altgewordensein im Lande der Verheißung“ wenn das, was als „Verheißung“ das sehnsüchtige Ziel unserer Wünsche und Hoffnungen gewesen, „unser“ geworden und wir „im Besitze verjähren“. –

…Es ist dann nicht mehr Gott, der euch in Seinem Lande und durch Sein Land segnet, je nachdem ihr eurer Thun und Lassen Seinem euch geoffenbarten Willen gemäß regelt, sondern es ist dieses Land selbst mit allem in ihm sichtbar wirkenden sinnlichen Potenzen, in denen ihr Gewähren und Versagen eures Gedeihens erblickt,   ועשיתם פסל תמונת כל: und die ihr euch in sinnlicher Darstellung vergegenwärtigt und endlich dahin gelangt, das ועשיתם הרע בעיני ה' אלהיך להכעיסו , daß ihr in Gott, mit seinem die stete entsagungsfreudige Unterordnung eurer Sinnlichkeit fordernden Gesetze nicht den Spender, sondern den Hinderer eurer Lebensfreuden erblicket, zu dem in prinzipiellen Gegensatz zu treten, euch die Heilesrettung eurer Lebensrichtung dünkt. –

V.26 So bestelle ich heute Himmel und Erde wider euch zu Zeugen, daß verloren, rasch verloren ihr gehen werdet von dem Lande weg, wohin ihr den Jarden überschreitet, es in Besitz zu nehmen; ihr werdet nicht längere Zeit darin bleiben, ihr würdet sonst gänzlich vernichtet werden.

V. 26,…Ihre rasche Entfernung ist  ihre geistige und sittliche Rettung.  Sie müssen Land und staatliche Selbständigkeit verlieren, um nicht in denselben Grad der Entartung zu verfallen, welcher über die kanaanitische Bevölkerung vor ihnen den Stab der Vernichtung gebrochen.  Damit ist denn gesagt, was die Weisen so bedeutungsgroß an den Zahlenwert des verhängnisvollen Wortes „ונושנתםgeknüpft. Der Zahlenwert von  ונושנתםist 852. Wir blieben jedoch nur 850 Jahre im Lande, 440 bis zum Tempelbau (der 480 Jahre nach dem Auszuge aus Egypten, somit 440 Jahre nach dem Einzug in das Land stattfand – Kön. 1,6,1) und 410 Jahre des Tempelbestandes. Das Verhängnis der Vertreibung trat daher zwei Jahre vor der mit  ונושנתםangedeuteten Frist ein צדקה עשה הקב"ה עם ישראל שהקדים שתי שנים לונושנתם (Gittin 88a) und diese rasche Vertreibung war eine wohltätige Rettung der Nation. Staat und Tempel gingen zu Grunde, aber das Volk ging, mit einem ihm noch gebliebenen Rest seines geistigen Erbes im Herzen, der Lösung seiner großen Aufgabe in der Zerstreuung entgegen. “  

V. 27 Es wird Gott euch unter die Nationen hin zerstreuen, und ihr werdet in geringer Anzahl bleiben unter den Völkern, wohin Gott euch führen wird.

והפיץ וגו' Ihr werdet auseinander- und hingestreut unter die Völker. Ihr werdet nicht zusammenbleiben im Exil, unter alle Völkerschaften werden einzelne von euch kommen. Dieser Zerstreuung unter die Völker dürfte ein zweifacher Zweck innewohnen. Sie werden nirgends eine kompakte numerische Größe bilden und vor der politischen Verirrung geschützt bleiben, in welche sie ihr einstiges Staatenleben geraten ließ, und sie werden eine unter die Völker gestreute Gottesaussaat sein, und בעמים , in der Mitte des sozialen Völkerlebens die Idee einer anderen Welt und Lebensanschauung und einer anderen Lebenserfüllung werden und pflegen. Ist doch הפיץ nicht nur eine zerstörende Zerstreuung, sondern auch das Ausstreuen einer Saat והפיץ קצח (Jes. 28,25) und יזרעאל, „Gottessaat“ ward (Hosea 1,2) Jissroéls Galuthname, als dies Verhängnis an im in Erfüllung ging.

 ונשארתם מתי מספר וגו', obgleich gering an Zahl, bleibet ihr doch ein gesondertes  גויunter den גוים , eine besondere Nationalität unter den Nationen.  Erwägt man, daß, so weit bekannt, man noch heute höchstens vier bis fünf Millionen Juden, also höchstens die doppelte Zahl der aus Egypten gezogen zählt, erwägt man, daß diese Zahl bereits zu Davids Zeiten erreicht, ja überschritten war, erwägt man, daß trotz des Abgangs der zehn Stämme zur Zeit des zweiten Tempels (nach Pessachim 64b) sich die Volkszahl auf mehr als zwölf Millionen berechnen ließ, so daß nach Josephus während der Belagerung Jerusalems über eine Million umgekommen sind, und man daher kaum mit der Annahme fehlgeht, daß beim Untergang des jüdischen Staates durch die Römer mindestens noch vier Millionen in der ganzen Welt vorhanden waren: so scheint in der That, trotz der vielbesprochenen Geburtsvermehrung der Juden, ihre Anzahl in allen den langen Jahrhunderten des Exils stationär geblieben zu sein und sich durch eine besondere göttliche Fügung das hier angekündigte ונשארתם מתי מספר בגוים וגו' , ihr bleibet gering an Zahl, unausgesetzt zu verwirklichen. – 

Kap. 5 V.28 Und du, hier bleibe bei mir, damit ich zu dir die ganze Verpflichtung, die Gesetze und die Rechtsordnungen ausspreche, welche du sie lehren sollst, und haben sie sie in dem Lande zu vollbringen, welches ich ihnen zum Besitze gebe.

V.28…ועשו בארץ : sie erhalten nur das Land, um darin dieses Gesetz zur vollen Verwirklichung zu bringen.

Kap. 6 ,V.4 Höre Jissroél: Haschem, unser Gott, ist Haschem der einzig Eine.

V.4 … Der Inhalt von שמע ישראל ist eines von Jissroél an Jissroél bezeugtes Zeugnis, und jeder, der es ausspricht, tritt damit als Gotteszeuge an sich und an die Welt heran. Vielleicht ist es nicht allzu gewagt, zu meinen: עין, das Auge, war עד, war Zeugen dessen, was שמע ישראל aussagt. שמע tradiert: אתה הראת לדעת 

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