woensdag 5 juli 2023

Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH Aus seinem Kommentar zur Haftoro PINCHOS

 


Rabbiner Dr. Mendel HIRSCH

              (1833 – 1900)

 

הפטרת פרשת פינחס

 

Aus dem Kommentar zur Haftoro des Wochenabschnittes Pinchos

 

Könige Kap. 18, Vers 46 und folgende

 

Daß es der Pineaseifer war, der in Elijahu unsterblich weiter lebte, ergibt von selbst den Zusammenhang zwischen Haftora und Sidra.

Kap. 18, V 46. Elijahu als Läufer dem Wagen eines Königs Achab bis in die Thore der Residenz voraneilend! Und in welchem Augenblicke! Von solcher Machthoheit umflossen hatte seit Moses nie ein Prophet vor seinen Zeitgenossen dagestanden. Ein ganzes Volk hatte er soeben zu lauter Gotteshuldigung zurückgebracht, noch zitterte die Luft von dem begeisterten Bekenntnisrufe: „Nur Haschem ist Gott!“ Und in Gegenwart des Königs, des Gemahls einer Isabel, hatte er die Baalspfaffen getötet, und keine Hand hatte sich zu ihrem Beistande geregt. Und sodann hatte er dem seit mehr als zwei Jahren nach Regen lechzenden Lande Regen verkündet, und der heiß ersehnter Regen war mit Macht gekommen.  Das ist der Augenblick, in dem er, nachdem seine Sendung vollbracht, der göttlichen Eingebung folgend sich dieser ganzen Hoheit vor den Augen des Volkes entkleidet und dem König Achab als Vorläufer dient! Es ist als ob er gerade den Augen des Volkes jeder Verherrlichung der Person des Propheten und jeder Verdunkelung des göttlichen Waltens entgegengewirkt werden sollte. Wie zerfließt aber auch von diesem einen Bilde alles, was eine gewisse Geschichtsschreibung von einem politischen Antagonismus, von Ehrfurcht und Eifersucht, von persönlichen und hierarchischen Intriguen zu fabeln weiß, die als charakteristische Verhältnis der Propheten zum Königtum gebildet hätten! 

Kap. 19 V.3ff וירא  ...

…Er  überschritt unangefochten die Grenze und gelangte nach Beer Sheba, „das zu Juda gehörte“, wo er also von Achab und Isabel sicher war. Gleichwohl bleibt er nicht dort, sondern wandert allein hinaus in die Wüste und betet dort – Gott möge ihm heimrufen. Er war des Lebens müde. Tiefe Entmutigung war über ihn gekommen. Die Erkenntnis der traurigen tatsächlichen Wirklichkeit, daß er inmitten desselben Volkes, das soeben erst der sichtbaren Offenbarung der Nähe des allmächtigen Gottes gewürdigt worden war, dennoch des eigenen Lebens nicht sicher sei, ließ an jedem nachhaltigen Erfolge seines Wirkens verzweifeln. Damit aber wie er glaubte, seinem Leben jedem Wert genommen. Er verzweifelte und wünschte sich den Tod. Als gottesfürchtiger Mann hatte er gleichwohl das Seinige getan, das ihm zur Bürde gewordene Leben zu erhalten, so lange es dem Schöpfer gefiele, der es ihm verliehen. Ihn bittet er nunmehr um Erlösung. Da wird ihm in der Wüste, wie einst den Vätern, durch göttliche Fügung Speise. Zum Gottesberge sodann, auf dem einst Moses drei mal vierzig Tage und Nächte geweilt, werden seine Füße in einer Wanderung von vierzig Tage und Nächten gelenkt. Und an derselben Stelle, wo einst Moses ein Einblick in die Waltungsweisen der göttlichen Gnade  gewährt wurde, wird auch Elijahu einer Gottesoffenbarung gewürdigt.

Wo ist der Mensch, der ohne tiefstes Ergriffensein lesen kann, was Elijahu hier offenbart wurde! Er war Zeuge des tobenden, Berge entwurzelnden, Felsen zersplitternden Orkanes, war Zeuge des gewaltigen Erdbebens, war Zeuge der alles verzehrenden Feuersglut- und er erkennt, wie diese alle nur Vorboten Gottes sind,     „nicht im Orkane und nicht im Erdbeben und nicht im Feuer war Gott“.  – Da plötzlich legt sich des Orkanes Wüten, kommt zur Ruhe das Donnerrollen des Erdbebens, verschwindet das lohende Feuer- und lautloses Schweigen erfüllet die Welt- Da verhüllt er sein Angesicht: in dieser lautlosen Stille des zu seinem Schöpfer und Herrn ehrfurchtsvoll auflauschenden Weltalls erkennt er, fühlt er die Nähe Gottes; dieses lautlose, tiefste Schweigen ist selbst קול , die lauteste Verkündigung der Gottesnähe, lauter als Sturm und Erdbeben und Weltbrand. –   In diesem Sinne hat der tiefste Bibelforscher diesesקול דממה דקה   aufgefaßt.  Denn, fügen wir hinzu, דום heißt stets nur Schweigen, so וידום אהרון (3 B.M.10,3), und es begegnet sich in dieser Bedeutung mit דמה.   דק: die feinste Zerteilung von etwas Materiellem, das intensivste Verkleinern, hier auf einen negativen Begriff wie Schweigen bezogen, ebenso die höchste Intensität, also das lautloseste Schweigen.

Was hier Elijahu in gewaltigster und erhabenster Vergegenwärtigung vor die Seele geführt ward, ist die das ganze Gotteswort durchdringende Wahrheit: ה'-ה', daß , Gott die Liebe ist und ebenso alle seine Waltungen Liebe sind, daß  alle scheinbare Zerstörung in Wahrheit Erhaltung, alle Erschütterung  in Wahrheit Befestigung, alle Vernichtung in Wahrheit Leben zum Ziele habe, daß aber dem Einzuge Gottes in die Staaten und Städte, in die Häuser und Herzen der verblendeten, ihm sich verschließenden Menschen lange, bange Perioden der Läuterung und Erziehung voranzugehen haben; deren Dauer keinem sterblichen enthüllt ist. Daß aber eben deshalb an der Herbeiführung dieses Gottesreiches mitzuarbeiten und die Herzen der Menschen ihrem Gotte zu erschließen ewige Aufgabe jedes Menschen sei, in dessen Geist diese Erkenntnis aufgegangen, gleichgültig welchen Erfolg er in der von ihm zu überschauenden kurzen Spanne Zeit, einem verschwindenden Momente in der Reihe der Jahrtausende, von seinem Wirken erblicken könne. Damit war dem Propheten auf seine Klage und Verzweiflung vollste Antwort gegeben. Dies wird ihm auch sofort klar gemacht. Denn nachdem er auf die wiederholte Frage (V.13) nur die V.10 gegebene Antwort wiederholen konnte (V.14), wird ihm, nur scheinbar unvermittelt, ein Auftrag, der ihn ohne Weiteres mitten ins Leben und in das Menschengetriebe zurückführt, ihn zum Vermittler ernster Gottesverhängnisse bestimmt und ihn zugleich mit der Bestellung und Erziehung des Mannes beauftragt, der nach seinem Heimgange in seinem Sinne, an  seiner Statt berufen sei. 

(Die Haftoroth übersetzt und erläutert, Frankfurt am Main 1896: S. 281- 287  Kommentar zu Könige Kap 18 V.46) 

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